Sieg vergeben Deutschland stolpert über Russland

Berlin · Beim 22:22 gegen Russland hat das Nationalteam den dritten WM-Streich verpasst. Vor allem in der Schlussphase war das Team zu unkonzentriert und ließ die Russen noch mal ran kommen. Am Ende reichte es nur zum Remis.

Handball-WM 2019: Deutschland - Russland: die Bilder des Spiels
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Deutschland - Russland: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Kay Nietfeld

Vor diesem Timur Dibirov hatten sie vorher alle gewarnt. Der Mann, der bei Russland in der 5:1-Abwehr den "Spielverderber" für den Gegner mimt, kann vorne über die linke Seite in schier jeder Situation Tore erzielen. So war es auch am Montag, als Deutschland bei der Heim-WM im dritten Gruppenspiel gegen Russland und damit gegen Dibirov antreten musste. In Berlin boten beide Teams ein nervenaufreibendes Spiel. Es endete mit einem 22:22-Unentschieden. Genau wie das Duell der beiden Top-Spieler.

Anfangs hatte das deutsche Nationalteam so seine Probleme mit den vorne schnellen und hinten offensiv verteidigenden Russen. Und anders als in den beiden siegreichen Spielen zuvor, war Torwart Andreas Wolff zunächst kein Faktor: Innerhalb von sieben Minuten musste er siebenmal hinter sich greifen. Die Russen kamen immer wieder mit ihrem Tempospiel durch. Vor allem die Außenspieler Dibirov und Shishkarev bereiteten der Abwehr Probleme. Wolffs erste Parade nach einer Auszeit beim Stand von 7:7 und 15 Minuten war dann umso wichtiger und seine Initialzündung, um warm zu werden.

Handball-WM 2019: Deutschland gegen Russland - die Einzelkritik
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Deutschland - Russland: die Einzelkritik

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Deutschland konnte sich eine Ein-Tore-Führung erarbeiten. Als dann in der 28. Minute Silvio Heinevetter für einen Siebenmeter eingewechselt wurde, den er gegen Dibirov reaktionsschnell parierte, da kochte die Arena am Ostbahnhof.

Die Spieler ließen sich von der Atmosphäre anstecken und befeuerten sie immer wieder. Anspiele an den Kreis funktionierten zwar allzu selten. Dafür marschierte Kapitän Uwe Gensheimer auf der linken Außenbahn. Gensheimer, der sich in den drei bisherigen WM-Spielen durchweg in Weltklasse-Form präsentiert hatte, erzielte allein in der ersten Halbzeit vier Treffer (zwei durch Siebenmeter), Patrick Groetzki und Paul Drux trafen je zweimal. Mit einer 12:10-Führung ging es in die Pause.

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Foto: dpa/Marius Becker

Die ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts hätten spielentscheidend sein können. Steffen Weinhold passte cleverer als zuvor an den Kreis und netzte in dieser Phase selbst zum zwischenzeitlichen 15:11 ein.

Jannik Kohlbacher riss durch viel Bewegung am gegnerischen Kreis Löcher in die russische Abwehr. Kapitän Gensheimer hielt sein Niveau und trug sich letztlich mit acht Treffern in die Torschützenliste ein – damit war er auch im dritten Spiel Deutschlands bester Werfer. Er traf aber ebenso häufig wie Dibirov, der zum Spieler des Spiels wurde. Russland blieb auch dran, weil Keeper Victor Kireev überragend hielt. Zwei Gruppenduelle (gegen Frankreich und Serbien) stehen nach diesem kleinen Dämpfer noch aus.

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Foto: dpa/Jan Woitas

Russland - Deutschland 22:22 (10:12)

Russland: Grams, Kireew - Dibirow 8/3, Schischkarew 4, Kossorotow 3, Kiselew 2, Schitnikow 2, Gorpischin 1, Kalarasch 1, Schkurinskij 1, Derewen, Ewdokimow, Fokin, Komogorow, Kowalew, Ostaschenko
Deutschland: Heinevetter (Füchse Berlin), Wolff (THW Kiel) - Gensheimer (Paris St. Germain) 8/4, Weinhold (THW Kiel) 3, Böhm (TSV Hannover-Burgdorf) 2, Drux (Füchse Berlin) 2, Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) 2, Pekeler (THW Kiel) 2, Fäth (Rhein-Neckar Löwen) 1, Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) 1, Strobel (HBW Balingen-Weilstetten) 1, F. Lemke (MT Melsungen), Musche (SC Magdeburg), Semper (DHfK Leipzig), Wiede (Füchse Berlin), Wiencek (THW Kiel)
Schiedsrichter: Mirza Kurtagic (Schweden)/Mattias Wetterwik (Schweden)
Zuschauer: 13500 (ausverkauft)
Strafminuten: 10 / 6
Disqualifikation: - / -

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