Vorschau auf die WM 2019 Handball kommt nach Hause

Düsseldorf/Köln · In knapp vier Wochen startet die deutsche Nationalmannschaft gegen Korea in die Heim-WM 2019. Turnierfavorit ist das Team beileibe nicht. Es hofft aber auf den Heimvorteil – das hat 2007 in Köln schon einmal funktioniert.

 2007: Deutschland ist Handball-Weltmeister! Die Spieler tragen Bärte, zu Ehren von Coach Heiner Brand.

2007: Deutschland ist Handball-Weltmeister! Die Spieler tragen Bärte, zu Ehren von Coach Heiner Brand.

Foto: imago

Im Länderspiel am Mittwochabend hat das deutsche Handball-Nationalteam bewiesen, dass die Form steigt: Gegen Polen gab es ein souveränes 35:23 (16:13). Die 4489 Fans in Rostock sorgten dafür, dass das Spiel zur Handballfete geriet. Es war weniger der Jahresabschluss als vielmehr ein netter Vorgeschmack. Immerhin steht die Heim-WM bevor.

Deutschland hat allerdings einige Ausfälle zu verkraften. Und geht als Underdog ins Turnier. All das gilt heute, weniger als vier Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaft 2019, die in Deutschland und Dänemark ausgetragen wird. All das galt aber ja auch vor fast genau zwölf Jahren – und nahm ein Ende, wie es kein Bilderbuch schöner hätte darstellen können.

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Foto: dpa/Kay Nietfeld

Anfang 2007 feierte die deutsche Handball-Nationalmannschaft unter Bundestrainer Heiner Brand den Weltmeistertitel. Das war vor allem möglich, weil sie in der Bundesrepublik eine Euphorie entfachen konnte, wie es sonst allenfalls dem Fußball gelingt. Den goldenen Schlusspunkt setzten sie im Herzen von Nordrhein-Westfalen: In der Kölner Arena gelang damals der Finalsieg gegen Polen. Mit mehr als 19.000 Fans in der Arena und Millionen Zuschauern im Rücken siegten die Handballer mit 29:24 (17:13). Es war der dritte WM-Titel für Deutschland nach 1938 und 1978.

Vor einigen Tagen kehrte Heiner Brand zurück nach Köln. Zurück in die WM-Umkleidekabine: „Als ich hereingekommen bin, habe ich erst einmal überlegt, wer damals wo saß“, sagte Brand. „Mein Platz war direkt am Ausgang, da war der Weg in die Halle nicht so weit.“ Jubelnde Spieler mit angeklebten Schnauzbärten hatten hier 2007 mit ihm gefeiert. Kann man das wiederholen?

Mannschaft und Fans träumen von einem zweiten Wintermärchen. Mit dem neuen Bundestrainer Christian Prokop soll es gelingen. Prominente WM-Botschafter tragen das Motto „Handball’s coming home“ in die Republik. Einer von ihnen war jüngst ebenfalls in der Domstadt: Fußballprofi Lukas Podolski, momentan bei Vissel Kobe unter Vertrag, war eigens aus China angereist. Mit der Stadt Köln ist er ohnehin verbunden. Der Handball spielt für den gebürtigen Polen aber auch eine Rolle: Seine Mutter, Krystyna Podolski, war polnische Handball-Nationalspielerin. „Ich bin zwar mit dem Ball am Fuß aufgewachsen, doch durch meine Mutter habe ich eine große Sympathie für den Handballsport“, sagte Podolski. Er hoffe, dass eine Euphorie rund um das DHB-Team entsteht, „die die Mannschaft im Januar durch das Turnier trägt“. Von 2006 weiß er, wie elektrisierend eine Heim-WM sein kann.

Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) startet am 10. Januar zwar zunächst in Berlin in die WM – erst gegen Korea, dann Brasilien, Russland, Frankreich und Serbien. Die Lanxess-Arena in Köln ist aber auch Spielort der Deutschen. Entweder in der Hauptrunde, sofern sich das Team qualifiziert. Im ungünstigeren Fall spielt Deutschland in Köln den „President’s Cup“, mit den anderen für die Hauptrunde nicht qualifizierten.

Die deutschen WM-Spielorte neben Berlin und Köln sind Hamburg und München. Im dänischen Herning sowie in Kopenhagen dann finden die Finalspiele der WM statt. Demnach kann sich die DHB-Auswahl zwar nicht im eigenen Land zum (Überraschungs-) Weltmeister küren. Sie muss daheim aber den Grundstein dafür legen – und kann die Euphoriewelle nutzen, um nach Dänemark zu gelangen.

(ball)
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