31:23 gegen Serbien Torwart Heinevetter trifft bei Deutschland-Sieg

Berlin · Mit drei Siegen aus fünf Gruppenspielen zieht das deutsche Handball-Nationalteam in die WM-Hauptrunde ein. Gegen Serbien (31:23) überraschte Bundestrainer Christian Prokop mit zwei Neuen auf zwei Positionen.

Handball-WM 2019: Deutschland gegen Serbien - die Bilder des Spiels
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Deutschland - Serbien: die Bilder des Spiels

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Foto: REUTERS/ANNEGRET HILSE

Hätte sich Christian Prokop ein Wunschbild seiner Mannschaft malen können, wäre es aus seiner Sicht am Dienstag gegen Weltmeister Frankreich der Perfektion sehr nahe gekommen. Das Spiel endete zwar mit einem Unentschieden. Doch der Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft sah, wie der von ihm auserwählte Zweitligaspieler Martin Strobel perfekt als Mittelmann und Torschütze agierte, Rückraumspieler Fabian Wiede sein bestes WM-Spiel bis dato zeigte und beide zusammen mit Steffen Weinhold einen höchst variablen Rückraum auf die Platte brachten. Vor dem Spiel gegen Serbien aber hatte das Bild einen Riss bekommen. Weinhold fiel mit einer Zerrung aus. Das deutsche Team fuhr dennoch einen souveränen 31:23-Sieg ein.

Prokops Aufstellung überraschte. Torwart Silvio Heinevetter stand in der Startformation. Im rechten Rückraum ließ der Trainer den Jüngsten im Team, den Leipziger Franz Semper (21) starten. Die Wechsel machten sich bemerkbar.

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Foto: dpa/Kay Nietfeld

Vor 13.500 Zuschauern in der Berliner Arena am Ostbahnhof erwischte Deutschland keinen guten Start. In der Abwehr musste sich Patrick Wiencek zunächst auf die Nebenmänner Paul Drux und Semper einstellen. In der 3-2-1-Abwehr fanden die Serben immer wieder Räume und führten schnell 2:0. Deutschland fing sich aber, Semper erzielte sogar das erste WM-Tor seiner Karriere (1:2), und außerdem sorgte der starke Drux mit drei Rückraumtoren innerhalb von 15 Minuten für wichtige Treffer. Drux zeigte, warum er für Prokop so wichtig ist: als Regisseur und im Rückraum übernahm der Berliner Verantwortung, setzte die Kreisläufer in Szene und holte Siebenmeter raus. Dass er später mit Rot von der Platte musste (53.), war der einzige Wermutstropfen seiner ansonsten guten Leistung.

Nach 16 Minuten drehte Deutschland dann auf. Von 10:9 setzte sich das Team auf 14:11 ab, auch, weil Serbien nach einem Wechselfehler in Unterzahl agieren musste. Und hinten? Da war Heinevetter ein solide Rückhalt. 40 Prozent Abwehrquote hatte er in Halbzeit eins. Die endete 16:12 für das deutsche Team, das konzentriert zu Werke ging.

Prokop wechselte immer wieder durch. Das zeigte den Stellenwert, den er dem fünften Gruppenspiel in Berlin beimaß. Qualifiziert für die Hauptrunde war Deutschland ohnehin, der Gruppensieg im Grunde an Frankreich vergeben. Serbien war ein guter Gegner, um auch der zweiten Reihe Einsatzminuten zu geben. Matthias Musche als Linksaußen etwa, der im Turnierverlauf als Backup für Kapitän Gensheimer wichtig werden dürfte. Musche netzte seinen ersten WM-Siebenmeter souverän ein. Musche belohnte sich für eine gute Leistung und wurde bester Werfer der Deutschen (fünf Tore).

Der Konzentration tat der Vier-Tore-Vorsprung weniger gut. Der Innenblock ließ sich mehrfach von den Serben überlisten. Symbolisch stand auch ein Fehlpass von Heinevetter auf Musche für die schwache Phase nach Wiederanpfiff. Um den Sieg ernsthaft zu gefährden, war Serbien aber nicht gut genug. Zudem schoss Kohlbacher einen Hattrick, der nach 42 Minuten zum 20:15 führte. Der Kreisläufer zeigte eine starke Leistung. Für den Höhepunkt sorgte kurz vor Ende aber Heinevetter: Der Keeper traf bei einem „Empty Goal“, das er mit Würfen über das gesamte Spielfeld zum 31:23-Endstand erzielte.

Die zwölf besten Nationalteams spielen ab Samstag die Hauptrunde aus. Der WM-Modus sieht folgendes vor: Die sechs Teams, die in Berlin und München ihre Gruppenspiele ausgetragen haben und unter den besten Drei gelandet sind, spielen in Köln. Die anderen sechs spielen die Hauptrunde im dänischen Herning. Alle anderen spielen im „President’s Cup“ um die Plätze 13 bis 14.

Frankreich, Deutschland und Brasilien treffen in der Kölner Arena auf Spanien, Kroatien und Island. Jedes Team nimmt seine Punkte als Hypothek mit. Weil das deutsche Team gegen Brasilien gewonnen (zwei Punkte) und gegen Frankreich Unentschieden gespielt hat (ein Punkt), geht es mit 3:1 in die Sechser-Gruppe – und hat eine ordentliche Ausgangslage. Erster Gegner am Samstag: der Dritte der Gruppe B.

(ball)
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