31:22-Sieg gegen Norwegen Dänemark erstmals Handball-Weltmeister

Herning · Im eigenen Land sichern sich die dänischen Handballer ihren ersten WM-Titel überhaupt. In einem einseitigen Finale setzen sich die Dänen locker gegen Norwegen durch - und belohnen sich für ein starkes Turnier.

 Die dänischen Handballer bejubeln den Sieg gegen Norwegen.

Die dänischen Handballer bejubeln den Sieg gegen Norwegen.

Foto: dpa/Martin Meissner

Nachdem der überragende Torhüter Niklas Landin den goldenen WM-Pokal in den Konfettiregen gestemmt hatte, gab das dänische Publikum ein letztes Mal alles: Die fast komplett in Rot gekleideten Fans in Herning stimmten für ihre neuen Handball-Helden lautstark die Nationalhymne an. Mit dem klaren 31:22 (18:11) gegen Norwegen haben sich die Dänen ihren ersten WM-Titel überhaupt gesichert.

„Ich kann das nicht beschreiben. Ich bin kurz vorm Heulen im einen und megastolz im anderen Augenblick. Jetzt brauche ich einfach ein großes Bier“, sagte der überwältigte Trainer Nikolaj Jacobsen mit seinem Sohn auf dem Arm dem dänischen Sender TV2. „Das hier ist das Größte für mich. Das hier ist unbeschreiblich und fantastisch.“

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Mit dem zehnten Sieg im zehnten Spiel dieser WM sicherte sich Dänemark gleichzeitig ein Ticket für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. „Ich hätte nicht gewagt, mir einen besseren Start 2019 zu erhoffen. Ich habe einen Sohn bekommen, und wir stehen hier mit dem WM-Gold“, freute sich Superstar Mikkel Hansen, der mit 72 Treffern Torschützenkönig des Turniers wurde. Neben ihm und Landin durfte sich zudem Rasmus Lauge noch über die Wahl ins All-Star-Team des Turniers freuen. Hansen wurde darüber hinaus als bester Spieler der WM ausgezeichnet.

Mit Abstand bester Däne in der ausverkauften Arena war aber Torhüter Landin vom THW Kiel, der die Norweger mit etlichen Paraden zur Verzweiflung trieb. Erfolgreichster Werfer des neuen Weltmeisters war Hansen mit sieben Treffern. Den Norwegern halfen auch die neun Treffer des Flensburger Bundesliga-Profis Magnus Jöndal nicht. Für die Mannschaft von Trainer Christian Berge war es die zweite Niederlage in einem WM-Finale nacheinander. Mit schwer enttäuschten Mienen verfolgten sie die Zeremonie für den Gewinner.

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„Das ist verrückt. Wie gut wir sind. Was für ein fantastisches Turnier wir gespielt haben. Wie überlegen wir gewesen sind. Ganz ehrlich“, sagte Dänemarks Spielmacher Lauge von der SG Flensburg-Handewitt.

Nur in der Anfangsphase hielten die Norweger mit. Es entwickelte sich eine rasante Partie, in welcher die Gastgeber ganz klar von ihrem Heimvorteil profitierten. Das fast komplett in roten Trikots gekleidete Publikum in der Arena in Herning fieberte bei jeder Aktion ihres Teams lautstark mit. Vor allem Dänemarks Torhüter Landin lief schon in den ersten Minuten zur Höchstform auf, was die Fans zusätzlich anstachelte - und seiner Mannschaft eine beruhigende Führung bescherte.

Gleich zehn Bundesliga-Profis standen im Kader der Dänen für dieses Endspiel. Maßgeblichen Anteil an dem hochverdienten Sieg hatten neben Landin auch die Flensburger Lauge, Lasse Svan und Anders Zachariassen sowie Mads Mensah von den Rhein-Neckar Löwen. Auch der Hannoveraner Morten Olsen spielte stark. Und auch Dänemarks Coach Jacobsen kennt die deutsche Liga bestens - er trainiert neben dem Nationalteam seines Heimatlandes parallel noch bis zum Sommer die Löwen.

Dass die Dänen all ihre vorherigen WM-Endspiele 1967, 2011 und 2013 verloren hatten, merkte man ihnen überhaupt nicht an. Sie dominierten eine Partie, in welcher die Norweger sich nicht nur von der Lautstärke des Publikums, sondern auch von der Durchschlagskraft ihres Gegners beeindrucken ließen. Norwegens permanent von den Zuschauern ausgebuhter Superstar Sander Sagosen kam anders als noch beim Halbfinal-Sieg gegen Deutschland kaum zur Geltung.

Auch die gefürchteten Tempogegenstöße Norwegens unterbanden die Dänen weitestgehend. Und wenn sie mal gelangen, war meistens der überragende Torhüter Landin zur Stelle.

(dpa/sid/old)
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