Vorbereitung auf Heim-WM Prokop will Neuanfang mit DHB-Team starten

Leipzig · Für Handball-Bundestrainer Christian Prokop fällt am Mittwoch nicht nur der Startschuss in der Vorbereitung auf die Heim-WM. Beim ersten von zwei Testspielen gegen Serbien beginnt in Leipzig auch der Neuanfang nach dem EM-Debakel.

Das ist Christian Prokop
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Foto: dpa, frg nic

Christian Prokop wurde deutlich, denn den WM-Startschuss sollte schließlich jeder hören. "Natürlich wurde sehr viel ausgewertet und geschrieben. Damit ist jetzt Schluss", sagte der Handball-Bundestrainer vor dem Länderspiel am Mittwoch (19.00 Uhr/live.dhb.de) in Leipzig gegen Serbien.

Das EM-Debakel und die anschließende Diskussionen um seine Person sollen abgehakt sein, nur die Heim-Weltmeisterschaft im Januar zählt. Sportlich erfolgt gegen die Serben also ein Neuanfang. Hauptdarsteller hierbei: Natürlich Christian Prokop.

Doch der stand für seinen Geschmack zuletzt genug im Blickpunkt: "Ich möchte, dass es nicht um Christian Prokop geht - dass die Art und Weise, wie ich irgendwas mache, im Fokus steht. Ich kann verstehen, dass es interessant ist", sagte der 39-Jährige.

Interessant besonders deshalb, weil Prokop zum ersten Mal seit seiner Bestätigung im Amt wieder an der Bande steht. "Jede Aktion von Christian Prokop kommt unter das Brennglas. Wir wissen, wie das Geschäft funktioniert", prophezeite derweil Axel Kromer, Sportvorstand beim Deutschen Handballbund (DHB), im Gespräch mit den Stuttgarter Nachrichten.

Im Februar hatte es viele Experten noch verwundert, dass der DHB nach dem Achtelfinal-Aus der Nationalmannschaft bei der EM in Kroatien an Prokop festhielt. All das soll nun kein Thema mehr sein. Weswegen Prokop auch an die Medien appellierte, die ihn nach den internen Querelen stark angezählt hatten.

"Es ist enorm wichtig, dass Sie es auch mit als Startschuss verfolgen. Es war eine Zeit, die mit Sicherheit nicht einfach war, aber es wurde nun genug zurückgeschaut", sagte Prokop in Richtung der anwesenden Journalisten bei der Pressekonferenz am Dienstag. Auch Nationalspieler Patrick Wiencek bekräftigte: "Für uns ist das Thema gegessen. Wir schauen nach vorne."

Vorne, das ist unter anderem der 9. Januar - der Tag des WM-Eröffnungsspiels in Berlin. Bis dahin gibt es viel zu tun. Kromer hatte angekündigt, dass Prokop sein System anpassen werde. Mehr Ballgewinne, ein stärkerer Fokus auf die Rückraum-Mitte: Die Defizite der EM ergeben die Agenda der WM-Vorbereitung.

Die Tests gegen Serbien am Mittwoch in Leipzig und am Samstag (14.30 Uhr/ARD) im zweiten Duell in Dortmund sollen daher bereits erste Hinweise liefern. Niclas Pieczkowski, Fabian Wiede und Tim Kneule sollen allesamt ihre Zeit auf der Mittelposition bekommen, das richtige Set-up muss dringend her.

Aber nicht nur spielerisch werden dieser Tage die Weichen für den Erfolg gestellt. Auch organisatorisch drehen Liga und Verband am großen Rad. Zur Erinnerung: Bei der WM eine Medaille, Gold bei Olympia 2020 in Tokio - das ist die Vision.

Deshalb wird auf offizieller Ebene eng zusammengearbeitet. Am Mittwochnachmittag empfängt Prokop die Bundesliga-Trainer zu einem turnusmäßigen Treffen in einem Leipziger Hotel.

Maßnahmen wie eine zusätzliche Vorbereitungswoche im Januar vor der WM und die Japan-Reise der Nationalmannschaft im Juni sind erste Errungenschaften der engeren Abstimmung. "Konkret geht es darum, dass wir den Blick schärfen. Wie wollen wir was gemeinsam erreichen?", sagte Prokop. Eine Frage, mit der auch Prokops persönliche Zukunft eng verbunden sein wird.

(sid)
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