Handball-WM in Spanien Deutschland schlägt den Weltmeister

Barcelona · Die deutschen Handballer haben den haushohen Favoriten Frankreich gestürzt und sind mit einer Gala-Vorstellung zum Gruppensieg bei der WM in Spanien gestürmt. Die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger besiegte den zuvor ungeschlagenen Titelverteidiger in Barcelona nach ihrer mit Abstand besten Turnierleistung mit 32:30 (16:16).

Handball-WM: So feiert das DHB-Team den Sensationssieg über Frankreich
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Handball-WM: So feiert das DHB-Team den Sensationssieg über Frankreich

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Den Einzug ins Achtelfinale hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) bereits vor dem Coup zum Vorrundenabschluss sicher. Gegner in der K.o.-Runde am Sonntag (15.45 Uhr/Liveticker) ist damit Mazedonien, die ihr letztes Vorrundenspiel gegen Dänemark verloren haben.

Nach dem ersten Erfolg gegen den Olympiasieger seit dem 1. Februar 2007 zogen auch die französischen Superstars den Hut vor der deutschen Mannschaft. "Deutschland hat großartig gespielt", lobte der ehemalige Welthandballer Nikola Karabatic, Torhüter Thierry Omeyer merkte an: "So kann Deutschland weit kommen."

Heuberger hatte die Begegnung gegen den Olympiasieger zum "Lernspiel" erklärt. Seine Mannschaft zeigte vor 11.500 Zuschauern im Palau Sant Jordi aber überhaupt keinen Respekt vor dem "Lehrmeister", der in Spanien mit dem dritten WM-Titel in Folge Geschichte schreiben will.

Zwei Paraden bis zur Pause

Mit viel Tempo und ständigen Positionswechseln zog die DHB-Auswahl ein flüssiges Angriffsspiel auf und stellte die französische Deckung immer wieder vor große Probleme. So kam der Weltmeister von 2007 in der Anfangsphase zu sehenswerten Toren aus dem Rückraum, auch weil Thierry Omeyer in der ersten Halbzeit eine ganz schwache Leistung bot. Der Weltklasse-Schlussmann von Champions-League-Sieger THW Kiel hielt seinen ersten Ball in der 19. Minute, bis zur Pause hatte Omeyer gerade einmal zwei Paraden gezeigt.

Nach der 5:4-Führung (7.) musste das deutsche Team aufgrund aggressiver Abwehrarbeit einige Unterzahlsituationen verkraften. Besonders gegen den ehemaligen Welthandballer Nikola Karabatic (acht Tore) fand die Defensive in dieser Phase kein Mittel, zudem handelte sich Abwehrchef Oliver Roggisch frühzeitig seine zweite Zeitstrafe ein. Doch auch ein Drei-Tore-Rückstand (5:8/10. Minute) brachte die DHB-Auswahl nicht aus dem Konzept. Zwei Unterzahltreffer von Rechtsaußen Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) sorgten in der 15. Minute wieder für eine Führung (10:9). Bis zur Pause gelang es in dem teils hochklassigen Spiel keiner Mannschaft, sich entscheidend abzusetzen.

"Einige Mannschaften haben zu viel Angst, wenn sie gegen Frankreich antreten. Wir hatten keine Angst und wir ziehen unser Spiel durch", erklärte Kapitän Roggisch in der Halbzeitpause die starke deutsche Vorstellung.

Drei schnelle Treffer

Nach dem Wechsel reagierte der französische Erfolgstrainer Claude Onesta und brachte Daouda Karaboue für den glückosen Omeyer. Doch auch davon ließ sich der EM-Siebte nicht beeindrucken. Mit drei schnellen Treffern erwischte die DHB-Auswahl Karaboue eiskalt und zog gegen den Favoriten auf 19:16 davon (33.).

Frankreich blieb aber dran und wollte den Gruppensieg nicht kampflos herschenken. So kam der viermalige Weltmeister wieder zum Ausgleich (22:22/39.). Doch die DHB-Auswahl behielt die Nerven, stand sicher in der Abwehr und nutzte die Fehler der Franzosen konsequent aus. Die Folge war eine 27:22-Führung in der 47. Minute. Frankreich kämpfte sich zwar noch einmal heran, doch in der spannenden Schlussphase behielt die DHB-Auswahl die Nerven. Die Torhüter Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein wehrten kurz vor dem Ende jeweils einen Siebenmeter ab.

(sgo)
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