Auch ohne Zuschauer Handball und Eishockey halten an Liga-Start fest

Düsseldorf · Bis Ende Oktober werden keine großen Sportereignisse mit Zuschauern möglich sein. Das betrifft nicht nur die Fußball-Bundesliga, sondern auch Handball und Eishockey. Die Wettbewerbe sollen aber auch stattfinden, wenn keine Zuschauer in den Hallen zugelassen werden.

 Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga.

Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Die Ministerpräsidenten der Länder und die Bundesregierung haben sich darauf geeinigt, dass mindestens bis zum Jahresende 2020 wegen der Corona-Pandemie keine Großveranstaltungen mit Zuschauern stattfinden sollen. Eine Arbeitsgruppe soll bis Ende Oktober einen Vorschlag für den Umgang mit Fans bei bundesweiten Sportveranstaltungen erarbeiten. Bis dahin dürfen Fans nicht in Stadien und Hallen. Die Deutsche Fußball-Liga (DEL) hat bereits ein Konzept für die Rückkehr von Fans erarbeitet und auch die Profiligen in Handball (HBL) und Eishockey (DEL) arbeiten an Hygienekonzepten für Spiele mit Fans.

Anders als beim Fußball sind die Vereine in diesen Sportarten auf die Einnahmen aus dem Ticketverkauf angewiesen. TV-Einnahmen spielen dort kaum eine Rolle. Die vergangenen Saisons der HBL und DEL wurden bereits wegen der Pandemie abgebrochen. Vor allem die Eishockey-Liga steht vor großen finanziellen Problemen. Der Start wurde von September bereits auf den 13. November verschoben. Die Handballer wollen am 1. Oktober wieder starten. In beiden Fällen halfen Kurzarbeit und Gehaltsverzicht der Spieler, um das Schlimmste bisher zu vermeiden. Die Kurzarbeit endet aber, wenn die Spieler wieder ins Training einsteigen.

Können die Vereine also eine neue Saison ohne Zuschauer finanziell überstehen? „Wir wollen und müssen im Spitzensport in absehbarer Zeit wieder vor Zuschauern spielen können. Das ist im Eishockey und auch in nahezu allen anderen Sportarten absolut existenziell“, sagte Stefan Adam, Geschäftsführer der Düsseldorfer EG am 19. August in einem gemeinsamen Interview mit seinem Kölner Kollegen Philipp Walter.

Für den September sind in Düsseldorf eigentlich zwei Handballspiele mit bis zu 6000 Zuschauern als Testlauf für das Konzept von HBL und DEL geplant. Das alles aber ohnehin unter dem Vorbehalt, dass das aktuelle Infektionsgeschehen dies möglich macht. Denn die endgültige Entscheidung treffen in der Corona-Krise die Gesundheitsbehörden vor Ort. Oder eben die Ministerpräsidenten der Länder.

Für die Vereine heißt das, dass sie erstmal nicht mit Zuschauern planen können. „Wenn die Liga nicht an den Start geht, geht es auch wieder ums finanzielle Überleben. Der Spagat, jetzt eine Mannschaft zusammenzustellen und gleichzeitig eine mögliche Absage der Saison vor Augen zu haben, macht die Arbeit besonders schwierig“, sagte Roger Nicholas, Geschäftsführer der Krefelder Pinguine. „Ich muss ja ein Team haben. Wenn wir nicht spielen, gehen die Spieler wieder in Kurzarbeit oder ich muss sie sogar wieder entlassen.“

Die DEL will erstmal am Starttermin festhalten. „Wir werden sicher keine Hau-Ruck-Entscheidung fällen. Wenn die Fakten endgültig klar sind, prüfen wir auf dieser Basis, welche Hilfen es – unter anderem von der Politik – geben kann. Danach ziehen wir entsprechende Konsequenzen. Das wird aber sicher nicht schon in den nächsten Tagen passieren“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke unserer Redaktion.

Bei der HBL war man ohnehin schon davon ausgegangen, dass man vorerst ohne Fans spielt. „Da die Infektionszahlen wieder gestiegen sind, lag es fast auf der Hand, dass es wieder Verschärfungen gibt“, sagte Oliver Lücke, Mitglied der HBL-Geschäftsführung, unserer Redaktion. Man halte am 1. Oktober als Starttermin fest und hoffe, dass es die Möglichkeit gibt, zumindest einige Zuschauer zu erlauben. „Wir müssen nicht auf Teufel komme raus vor Zuschauern spielen. Die Gesundheit der Menschen geht vor und wir akzeptieren die Entscheidungen der Politik“, sagte Lücke.

(rent/erer/hg)
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