Torhüter Landin überragend Kiel macht das Dutzend voll und holt den Pokalsieg gegen Magdeburg

Hamburg · Der THW Kiel hat seine Vormachtstellung im deutschen Handball wieder einmal untermauert und den DHB-Pokal in Hamburg gewonnen. Am Sonntag gewannen die Kieler souverän gegen Magdeburg.

 Der THW Kiel jubelt über den Pokalsieg.

Der THW Kiel jubelt über den Pokalsieg.

Foto: dpa/Axel Heimken

Den Ligaprimus entzaubert, das Dutzend voll gemacht: Der THW Kiel ist zurück auf dem deutschen Pokal-Thron. Der Rekordchampion bezwang den SC Magdeburg im Endspiel des Final Four mit 28:21 (12:13) und sicherte sich dank einer Machtdemonstration im zweiten Durchgang seinen zwölften Pokalsieg. Garant des verdienten Kieler Sieges in einem hochklassigen Finale war Torhüter Niklas Landin mit etlichen Paraden.

„Ich bin überglücklich und sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie es umgesetzt hat. Wir waren ein bisschen sauer, weil man uns für die Außenseiter gehalten hat. Ich muss ihnen einen riesigen Respekt zollen, aber auch Magdeburg, weil sie eine riesige Saison spielen“, sagte THW-Coach Filip Jicha, für den es der erste Pokaltriumph als Trainer war, in der ARD.

Beste Kieler Torschützen waren der norwegische Rückraumspieler Sander Sagosen mit acht und Ex-Nationalspieler Hendrik Pekeler mit sechs Treffern. In der Liga liegt der THW, der zudem in der Champions League noch Titelchancen besitzt, acht Spieltage vor dem Saisonende allerdings sechs Punkte hinter den Magdeburgern.

Der SCM, der in Omar Ingi Magnusson (6 Tore) seinen besten Werfer hatte, verpasste unterdessen seinen dritten Titelgewinn im Pokalwettbewerb nach 1996 und 2016 und die Chance aufs mögliche erste Double der Vereinsgeschichte. „Wenn der THW einmal mit drei Toren vorne ist, wird es schwer. Gerade die Anwehr mit Landin war schwer zu knacken“, sagte Magdeburgs Nationalspieler Philipp Weber bei Sky.

Hitzig, hochklassig und hart umkämpft: In der Neuauflage des Finales von 2019 (damals 28:24 für Kiel) lieferten sich beide Teams vor 13.200 Zuschauern in der ausverkauften Barclays Arena ein enorm intensives Spiel, dem die beiden Abwehrreihen und vor allem zwei starke Torhüter zunächst ihren Stempel aufdrückten.

Auch am Spielfeldrand kochten die Emotionen hoch. Vor allem auf Kieler Seite haderten Coach Filip Jicha und seine Spieler lautstark mit den Schiedsrichterentscheidungen, zur Pause kam es auf dem Feld sogar beinahe zu einem Handgemenge. Bundestrainer Alfred Gislason sprach in der Halbzeit am ARD-Mikrofon von einem „typischen Endspiel. Die Emotionalität ist groß. Die Abwehr steht bei beiden Seiten sehr gut.“

Handball gespielt wurde natürlich auch. Der Rekordmeister aus Kiel hatte die Partie zunächst im Griff und führte nach einer Viertelstunde mit 6:4. Doch nachdem Superstar Sander Sagosen erstmals auf drei Tore erhöht hatte (9:6), lief bei den Kielern fünf Minuten lang plötzlich gar nichts mehr zusammen. Magdeburg nutzte die Schwächephase für einen 5:0-Lauf und drehte kurz vor der Pause das Spiel.

Im zweiten Abschnitt zog das Tempo dann deutlich an. Vor allem Kiel drückte jetzt merklich aufs Gaspedal und ging nach 41 Minuten durch Ex-Nationalspieler Steffen Weinhold (18:17) erstmals wieder in Führung. Als Hendrik Pekeler zwölf Minuten vor dem Ende per sehenswertem Dreher auf 22:19 stellte, ließen sich die Zebras den ersten Pokalsieg seit 2019 nicht mehr nehmen.

Die Pokalendrunde wurde nach 28 Jahren zum letzten Mal in Hamburg ausgetragen, ab dem kommenden Jahr wird das Final Four in Köln gespielt. „Die beiden Tage waren ein perfekter Abschluss für tolle Jahrzehnte in Hamburg“, sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann dem SID: „Wir haben mal wieder drei großartige Spiele und eine atemberaubende Atmosphäre erlebt. Natürlich ist bei so einem Abschied auch ein weinendes Auge dabei, aber wir freuen uns nun auf Köln.“

(dör/SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort