Große Bühne statt Karriereende THW Kiel holt Weltmeister Jansen

Kiel · Eigentlich hatte er sich bereits auf das Ende seiner langen und erfolgreichen Karriere vorbereitet, stattdessen kehrt Handball-Weltmeister Torsten Jansen noch einmal auf die ganz große Bühne zurück. Der 38-Jährige folgt dem Ruf des Rekordmeisters THW Kiel und wechselt im Sommer für ein Jahr vom HSV Hamburg an die Förde.

Torsten Jansen wechselt zum Ligakonkurrenten THW Kiel.

Torsten Jansen wechselt zum Ligakonkurrenten THW Kiel.

Foto: dpa, Axel Heimken

Jansen unterschrieb einen Vertrag bis 2016. Beim THW soll "Toto" zusammen mit dem 16 Jahre jüngeren Rune Dahmke auf Linksaußen die Lücke schließen, die durch den Kreuzbandriss von Nationalspieler Dominik Klein enstanden ist. "Dominik wird noch längere Zeit ausfallen", sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm: "Wir freuen uns deshalb über Torstens Entscheidung, dem THW Kiel in dieser Situation zu helfen." THW-Trainer Alfred Gislason nennt Jansen einen "in der Abwehr und im Angriff gleichermaßen starken Spieler. Er wird für uns und für Rune mit seiner Erfahrung sehr wertvoll sein."

Jansen steht bis heute für den EM-Titel 2004 und vor allem für das Wintermärchen 2007, als die Nationalmannschaft im eigenen Land Weltmeister wurde. Auf Vereinsebene verkörpert sein Name die Erfolgsgeschichte des HSV mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 2011 und der Champions League 2013 wie kein Zweiter.

Deshalb war auch die Entscheidung, zum THW zu wechseln, für "Toto" nicht leicht. "Ich hatte das Angebot, nach dieser Saison im HSV-Nachwuchsbereich zu arbeiten", sagte er: "Aber ich habe auch noch richtig Lust, weiter aktiv Handball zu spielen. Nach dem überraschenden Anruf aus Kiel habe ich mich letztlich für die Fortsetzung meiner Karriere auf dieser großen Bühne entschieden."

Torsten Jansen steht allerdings auch für eines der übelsten Fouls in der Bundesliga-Geschichte. Im Mai 2013 streckte er im Meisterschaftsspiel zwischen Hamburg und den Füchsen Berlin seinen Gegenspieler Ivan Nincevic mit einem brutalen Kopfstoß nieder. Nincevic erlitt bei der Attacke schwere Prellungen an Jochbein und Hinterkopf sowie eine schwere Gehirnerschütterung, zudem musste ein Cut unter dem rechten Auge genäht werden. Jansen wurde für zehn Meisterschaftsspiele gesperrt, zudem brummte ihm die Liga eine Geldstrafe von 15.000 Euro auf.

Der in Adenau im Schatten des Nürburgrings geborene Jansen ist einer der erfolgreichsten deutschen Handballer. Über die Stationen TV Witzhelden, Wermelskirchener TV, TuSEM Essen, SG Solingen und HSG Nordhorn kam er 2003 nach Hamburg und gewann mit dem HSV zweimal den DHB-Pokal, 2007 den Europapokal der Pokalsieger, 2011 die Meisterschaft und 2013 die Champions League. In der Nationalmannschaft debütierte Jansen 1999 und warf in 178 Spielen für die DHB-Auswahl 503 Tore. Höhepunkte seiner Karriere in der Nationalmannschaft waren der WM-Titel 2007 sowie die olympische Silbermedaille 2004 in Athen und der EM-Titel 2004.

(sid)
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