Auch Kiel verliert erstmalig Spott für die Titelaspiranten

Frankfurt/Main (rpo). Sie wollten die Tabellenspitze erobern, bekleckerten sich aber der reihe nach nicht mit Ruhm. Der 8. Spieltag der Handball-Bundesliga endete für die Höhenflieger aus Kiel, Magdeburg und Nordhorn mit ungewohntem Frust.

Die Höhenflüge des THW Kiel, des SC Magdeburg und der HSG Nordhorn in der Handball-Bundesliga der Männer sind gestoppt. Im Spitzenspiel verloren die bisher ungeschlagenen Kieler am Sonntag beim Meister TBV Lemgo mit 29:33. Nach sechs Siegen in Serie zum Beginn der Saison unterlag auch Magdeburg am Samstag ausgerechnet im Ost-Derby beim ThSV Eisenach mit 19:21. Nach schlimmer erging es Nordhorn. Die HSG wurde in eigener Halle nach indiskutabler Leistung vom TuSEM Essen mit 22:31 förmlich überrannt. Die Tabellenspitze übernahm vorerst wieder die SG Flensburg-Handewitt, die gegen Aufsteiger Kronau/Östringen sicher mit 34:24 gewann.

Ungläubige Zuschauer

2900 Zuschauer in Eisenach trauten ihren Augen nicht. Der ThSV, mit fünf Niederlagen in das Spieljahr gestartet und nach dem personellen Aderlass von vielen als Absteiger Nummer 1 gehandelt, bot dem haushohen Favoriten Paroli. Allerdings musste auch Bundestrainer Heiner Brand als Augenzeuge der Partie mit ansehen, wie die SCM- Leistungsträger unter ihren Möglichkeiten blieben. "Wir haben im Kader zu viele Leute, die uns mit ihrer gegenwärtigen Verfassung nicht weiter helfen. Vor allem die Routiniers sind in der Hektik in Eisenach nicht klar gekommen", schimpfte Magdeburgs Trainer Alfred Gislason, der den Franzosen Joel Abati als Totalausfall bezeichnete. "Titelanwärter Magdeburg war wohl etwas erschrocken über unsere Moral", resümierte Eisenachs Coach Peter Rost.

Mit Moral stürmte Essen die Festung Nordhorn. Nach dem fünften Sieg in Serie ist auch der TuSEM in der immer ausgeglichener werdenden Bundesliga ein Kandidat für eine vordere Platzierung. Ein überragender Jesper Larsson im Essener Tor war der Garant für den Erfolg der Westdeutschen, die jeden Fehler der Gastgeber zu schnellen Tempogegenstößen nutzten. Damit zogen sie der HSG den Nerv.

Widerstand

Flensburg musste in der ersten Halbzeit harten Widerstand brechen, um Kronau/Östringen niederzukämpfen. Bis zur 20. Minute hielt der Aufsteiger aus Baden-Württemberg einen 2-Tore-Rückstand, dann aber brachen alle Dämme. Als Kronau unterzugehen drohte, schickte Flensburgs Trainer Kent-Harry Andersson seine zweite Granitur aufs Parkett.

Neben Kronau befinden sich auch der Wilhelmshavener HV und der Stralsunder HV schon im Abstiegskampf. Stralsund führte zur Pause in Gummersbach mit 13:11, konnte den Ansturm der Gastgeber im zweiten Abschnitt aber nichts mehr entgegensetzen und verlor mit 21:28. Wilhelmshaven gab in eigener Halle beim 27:32 gegen die HSG D/M Wetzlar überraschend beide Punkte ab.

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