Handball Flensburg-Handewitt gewinnt erstmals die Champions League

Die SG Flensburg-Handewitt hat die Titeljäger des THW Kiel gestoppt und ist auf Europas Handball-Thron gestürmt. Die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes gewann das Endspiel der Champions League in Köln gegen den deutschen Rekordmeister nach einer Energieleistung und dank des überragenden Torhüters Mattias Andersson überraschend mit 30:28 (14:16) und holte die wichtigste Trophäe im europäischen Klub-Handball nach den bitteren Finalniederlagen 2004 und 2007 erstmals.

SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel 30:28
9 Bilder

SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel 30:28

9 Bilder

Die Flensburger vergoldeten als Nachfolger des HSV Hamburg ihren sensationellen Halbfinalsieg gegen den Topfavoriten FC Barcelona. Nach einem Handball-Krimi und einem 26:32-Rückstand acht Minuten vor dem Ende behielt die SG gegen den spanischen Meister nach Verlängerung (36:36) und Siebenmeterwerfen (5:3) die Oberhand.

Der THW hatte sich am Samstag gegen den ungarischen Meister MKB Veszprem (29:26) durchgesetzt, verpasste vor 20.000 Zuschauern im Finale aber den vierten Triumph in der europäischen Königsklasse nach 2007, 2010 und 2012. Beste Werfer im Finale beim Sieger waren die Außen Anders Eggert und Lasse Svan mit jeweils sieben Toren.

In der Neuauflage des Endspiels vor sieben Jahren setzte THW-Coach Gislason zunächst auf eine offensive 3:2:1-Deckung und hatte damit in der Anfangsphase Erfolg. Der THW profitierte immer wieder von Ballverlusten der Flensburger und zog nach elf Minuten auf 8:3 davon.

SG-Trainer Vranjes nahm die erste Auszeit, diese fruchtete allerdings erst nach dem 6:12-Rückstand in der 18. Minute. Flensburg legte in der Folge die Nervosität ab und Torhüter Andersson steigerte sich. Kurz vor der Pause verkürzte der dänische Nationalspieler Eggert den Rückstand per Tempogegenstoß auf zwei Treffer.

Nach dem Wechsel kam Flensburg entschlossen aus der Kabine und durch Thomas Mogensen beim 19:19 erstmals zum Ausgleich (38.). Eine Minute später traf Eggert sogar zur ersten Führung des Außenseiters, bei dem der schwedische Torhüter Andersson immer stärker wurde und die THW-Stars um Filip Jicha zur Verzweiflung trieb.

Eine Woche nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft in einem irren Wettwerfen mit den punktgleichen Rhein-Neckar Löwen steckte Kiel aber auch nach dem 21:25-Rückstand durch Mogensen (47.) nicht auf. Doch am Ende musste der THW zuschauen, wie die überglücklichen Flensburger nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte im Konfettiregen den Pokal in die Höhe reckten.

Dabei sah Flensburg im Halbfinale schon wie der sichere Verlierer aus, doch der Tabellendritte der Bundesliga zeigte große Moral und rettete sich durch das achte Tor von Nationalspieler Holger Glandorf zwei Sekunden vor dem Ende in die Verlängerung. Im Siebenmeterwerfen behielten alle fünf Flensburger Schützen die Nerven, während SG-Schlussmann Andersson gegen Ex-Welthandballer Nikola Karabatic parierte.

Kiel entschied die Partie gegen Veszprem in der zweiten Halbzeit dank eines überragenden Torhüters Andreas Palicka im Zusammenspiel mit einer starken Abwehr für sich. Doch am Sonntag folgte die bittere Finalniederlage gegen Flensburg, nach der die SG-Spieler in eine lange Partynacht verschwanden.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort