21 Jahre nach Kretzschmar und Co. SC Magdeburg ist wieder deutscher Handball-Meister

Magdeburg · Der SC Magdeburg ist erstmals seit 21 Jahren wieder deutscher Handball-Meister. Die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert sicherte sich den vorzeitigen Titelgewinn durch ein 31:26 (15:15) gegen HBW Balingen-Weilstetten.

 Der Magdeburger Matthias Musche jubelt.

Der Magdeburger Matthias Musche jubelt.

Foto: dpa/Ronny Hartmann

Erst wurde gezittert, dann gejubelt: Der SC Magdeburg ist zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte nach 2001 deutscher Handball-Meister. Der Vereinsweltmeister machte den vorzeitigen Titelgewinn am Donnerstag durch einen mühevollen 31:26 (15:15)-Sieg gegen HBW Balingen-Weilstetten perfekt. Der entthronte Titelverteidiger THW Kiel kann den souveränen Tabellenführer in den ausstehenden Saisonspielen nicht mehr einholen. Die offizielle Meisterehrung steigt allerdings erst am 12. Juni beim letzten SCM-Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen.

Vor 6449 Fans in der ausverkauften GETEC-Arena erwiesen sich die Gäste lange als Party-Crasher. Der Favorit, der am vergangenen Sonntag die Titelverteidigung in der European League durch eine knappe Endspielniederlage gegen Benfica Lissabon verpasst hatte, tat sich von Beginn an schwer und konnte sich zu keiner Zeit absetzen.

So blieb es bis in die Schlussphase hinein eine Zitterpartie für die Magdeburger, denen die nervliche Anspannung in vielen Aktionen deutlich anzumerken war. Erst sechs Minuten vor Ultimo gelang beim 27:24 erstmals eine Drei-Tore-Führung - die Vorentscheidung. Unter dem Jubel der Zuschauer wurde der Vorsprung sicher über die Zeit gebracht.

Mit dem Triumph hat Trainer Bennet Wiegert im siebten Jahr seiner Amtszeit sein Meisterstück abgeliefert. Der 40-Jährige, der 2001 beim ersten und bisher einzigen Titelgewinn unter dem heutigen Bundestrainer Alfred Gislason als Spieler dabei war, gilt als Architekt des Magdeburger Erfolgs. Seit der Sohn des 1980er Olympiasiegers Ingolf Wiegert 2015 das Traineramt übernahm, ging es kontinuierlich voran.

Der Triumph des Traditionsvereins, der zehn DDR-Meistertitel einspielte sowie 1978 und 1981 den Europapokal der Landesmeister - den Vorgängerwettbewerb der Champions League - gewann, hatte sich schon lange abgezeichnet. Das Team um die isländischen Rückraum-
Asse Gisli Kristjansson und Omar Ingi Magnusson verlor in dieser Saison nur zwei Bundesligaspiele - in Flensburg und gegen Kiel.

„Es ist uns mit Bennet Wiegert gelungen, den Kader noch einmal zu verstärken. Die Neuzugänge sind optimal eingeschlagen“, sagte SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt. Zudem blieb der Meister im Verlauf der Saison weitgehend von Verletzungen oder Corona-Ausfällen verschont. So gelang der ersehnte Sprung an die Spitze, nachdem Magdeburg seit 2018 stets Rang drei hinter dem Spitzen-Duo THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt belegt hatte.

Lohn ist die Rückkehr in die Champions League, die der Club 2002 gewann. Bis auf Torhüter Jannik Green (Paris Saint-Germain) und Magnus Gullerud (Kolstad IL), die den Verein verlassen, plant der Verein mit seinen Leistungsträgern teilweise langfristig.

(lonn/SID/dpa)
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