Niederlage im zweiten Test Katars Handballer stoppen den Europameister

Düsseldorf · Zwei Tage nach dem 32:17-Sieg gegen den WM-Zweiten kassiert die DHB-Auswahl in Berlin eine 24:26-Niederlage.

DHB-Team unterliegt Katar
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Foto: dpa, ahi

In Leipzig sah alles noch spielerisch leicht und selbstverständlich aus. In der Abwehr knüpften Finn Lemke und seine Nebenleute nahtlos an die Leistungen bei der EM in Polen an, bei der die deutsche Mannschaft sensationell den Titel gewonnen hatte. Auch Torhüter Andreas Wolff und der in der zweiten Halbzeit eingesetzte Silvio Heinevetter (er gehörte nicht zum EM-Kader) spielten auf höchstem Niveau. Im Angriff fielen die Tore fast nach Belieben. Elf der 14 Feldspieler waren erfolgreich gegen den WM-Zweiten Katar, der beim 32:17 zeitweise vorgeführt wurde.

Zwei Tage später sah die Handballwelt allerdings ganz anders aus. In Berlin narrten die Kataris ihre Gegenspieler, denen unfassbar viele technische Fehler unterliefen und deren Abspiele ungewöhnlich häufig die Teamkollegen nicht erreichten. Nach 43 Minuten drohte beim 14:21 eine Klatsche. Am Ende hieß es nach der ersten Niederlage nach zuvor acht Siegen in Serie "nur" 24:26. Doch das konnte die Laune von Bundestrainer Dagur Sigurdsson nicht heben. Der Isländer war sauer - auf seine Spieler, aber auch auf sich: "Nach dem Freitagspiel haben wir alle gehört, wie toll wir sind. Deshalb fehlte heute die Konzentration. Wir waren zu selbstverliebt. Ich auch, nicht nur die Spieler. Das war eine schwache Leistung."

Bei allem Frust hatte die Partie aber auch eine positive Seite für Sigurdsson. Der WM-Zweite zeigte seinen Spielern eindrucksvoll, dass in der Weltspitze jeder Erfolg hart erarbeitet werden muss. "Wir waren mental nicht vorbereitet. Keiner war bereit, den Kampf anzunehmen. Wir sind bei allem, was wir getan haben, immer einen Schritt zu spät gewesen", stellte der Bundestrainer fest. "Wir haben jetzt einiges aufzuarbeiten. Dieses Spiel war richtig ärgerlich", sagte Torhüter Wolff, der auch mit seiner Leistung - zu Recht - unzufrieden war.

Am Freitag, 1. April, steht in Köln das nächste Länderspiel auf dem Programm. Gegner ist Dänemark. Zwei Tage später geht es in Gummersbach gegen Österreich. Weitere Etappen auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August). "Die Goldmedaille ist keine Utopie", sagte EM-Held Wolff - allerdings vor dem Sonntagspiel, bei dem in Kai Häfner ein torgefährlicher Rückraumspieler fehlte.

Der 26-Jährige hatte sich am Freitag bei einem erfolgreichen Torwurf eine Handverletzung zugezogen. Sehr bitter für den Bundesligisten Hannover-Burgdorf, denn während der Vorbereitung auf die Katar-Spiele hatte sich Kreisläufer und Abwehr-Ass Erik Schmidt am Knie verletzt. Beide Profis fallen länger aus.

Der Weckruf von Berlin dürfte seine Wirkung nicht verfehlen. Der Kampf um die 14 Plätze im Olympiakader wird intensiv. "Es gibt eine ständige Bewegung im Kader. Wir müssen weiterarbeiten", sagte Bundestrainer Sigurdsson. Die jüngsten Ausfälle machten deutlich, dass bis zum Saisonende noch vieles passieren kann. Die Leistung in Berlin war eine Enttäuschung, ändert aber nichts daran, dass der deutsche Handball gut aufgestellt ist.

(RP)
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