Verletzungs-Drama THW Kiel ist sauer auf Kroatiens Verband

Zagreb · Kroatiens Kapitän Domagoj Duvnjak droht nach seiner erneuten Verletzung das EM-Aus. Das sorgt für Kritik von dessen Klub.

Handball-EM: Domagoj Duvnjak verletzt - Kroatien unter Schock
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Duvnjak-Verletzung schockt Kroatien

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Foto: dpa, zeus nic

Die Schockwelle breitete sich ziemlich schnell von Split über ganz Kroatien aus und war auch im Norden Deutschlands noch deutlich zu spüren. Domagoj Duvnjak, Kapitän der Nationalmannschaft und Symbolfigur für Kroatiens Handball, verletzte sich beim 32:22-Sieg in Split gegen den Erzrivalen Serbien vier Minuten vor Spielschluss. Eine Muskelverletzung mit einem Bluterguss in der rechten Wade stoppte den 29-Jährigen, der eben auch beim Bundesligisten THW Kiel eine Schlüsselrolle spielt.

Als "Dule" sich Anfang Dezember fit meldete, war die Erleichterung groß. Beim schlecht in die Saison gestarteten THW Kiel sorgte der Spielmacher für neues Selbstvertrauen. Mit ihm gewann der Rekordmeister prompt auch fünf Spiele in Folge. In Kroatien verstärkte das Comeback die Euphorie vor der Europameisterschaft im eigenen Land, die mit nicht weniger als dem Titelgewinn enden soll. Das Minimum ist der Gewinn einer Medaille. Duvnjak, Welthandballer 2013, ist der große Hoffnungsträger, ein Nationalheld.

Ob der Spielgestalter noch einmal eingesetzt werden kann, ist ungewiss. Die Ärzte versuchen alles, ihn für die Hauptrunde fit zu bekommen. Gewinnt Kroatien seine Vorrundengruppe, muss die Mannschaft erst am kommenden Samstag wieder ran, sonst schon zwei Tage früher. Gerade dieses fieberhafte Bemühen sorgt für Unruhe in Kiel. 228 Tage hatten sie auf den Kroaten nach einer Knieoperation verzichten müssen. Trainer Alfred Gislason hatte Duvnjak sogar davon abgeraten, an der EM teilzunehmen. Nun befürchtet er, dass sein bester Spieler wieder länger ausfallen könnte. Kroatien führte mit sieben Treffern, als das Malheur passierte. THW-Manager Thorsten Storm sagte: "Ich hatte genau das befürchtet."

Nationaltrainer Lino Cervar erklärte, dass er "Dule" auswechseln wollte, doch die lautstarke Kulisse habe verhindert, dass die Information beim Spieler ankam. Warum Duvnjak aber überhaupt noch im Einsatz war, wird sein Geheimnis bleiben. Dass Duvnjak mit aller Macht sich seinen Traum von einer erfolgreichen Heim-EM verwirklichen wollte, kann sein Kieler Teamkollege Andreas Wolff gut verstehen. "Es war sein Recht, hier teilzunehmen, weil er unheimlich hart dafür gearbeitet hat, verhältnismäßig lange vor der EM wieder fit war und für den THW solide und viel gespielt hat. Es ist einfach nur ein unheimliches Pech, dass er sich wieder verletzt hat", sagte der deutsche Nationaltorhüter.

Dass sich im Serben Marko Vujin ein weiterer Kieler Rückraumspieler am Knie verletzte, wird die Stimmung beim deutschen Rekordmeister ebenfalls verschlechtert haben.

(cze)
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