Handball-EM DHB-Team muss bei Rückkehr ins Free-TV abliefern

Breslau · Renaissance im Free-TV: Die Spiele der deutschen Handballer werden bei der EM wieder von ARD und ZDF übertragen. Die Erwartungen an die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson sind entsprechend hoch.

Handball-EM: Der deutsche Kader
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Der deutsche Kader

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Die deutschen Spiele bei ARD und ZDF, der Rest kostenfrei im Internet-Fernsehen: Der deutsche Handball erlebt bei der EM in Polen eine kleine Renaissance auf großer Bühne. Nach der WM vor Jahresfrist in Katar, die in Deutschland einzig im Bezahlfernsehen zu sehen war, kehrt die Sportart auf die öffentlich-rechtlichen Bildschirme zurück.

"Es ist eine Verpflichtung für die deutsche Nationalmannschaft, sich bestmöglich zu verkaufen, um zu zeigen, dass das Produkt Nationalmannschaft im Fernsehen funktioniert", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem SID: "Bis jetzt hat es das immer getan, und ich habe keine Bedenken, dass sich das ändern wird."

Vor einem Millionenpublikum will das deutsche Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson den Aufwärtstrend nach Platz sieben bei der WM vor Jahresfrist in Katar bestätigen. Dabei gilt gegen den Mitfavoriten Spanien am Samstag (18.30 Uhr/ZDF), Rekord-Europameister Schweden (18. Januar/20.30/ARD) und Slowenien (20. Januar/17.15/ZDF), gleich in der Vorrunde richtig dicke Brocken aus dem Weg zu räumen. --> Alle Spiele auch im Live-Ticker bei RP Online.

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Die Erwartungen sind hoch - auch bei den Fernseh-Machern. "Wir erwarten sportlich hochwertige Spiele und eine möglichst erfolgreiche DHB-Auswahl und - in Folge dessen - auch ein hohes Zuschauerinteresse", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky auf SID-Anfrage. Konkrete Ergebnisse erwarte man nicht, wichtig sei vielmehr, "dass unsere Zuschauer merken, dass die deutsche Mannschaft möglichst immer ihre beste Leistung bringt. Für welche Platzierung dies dann reichen wird, wird sich zeigen."

ARD und ZDF, die erstmals seit der WM 2013 wieder ein großes Turnier zeigen (EM 2014 ohne deutsche Beteiligung), werden die deutschen Spiele im Wechsel übertragen. Ein mögliches Halbfinale würde das Zweite zeigen, ein Endspiel mit deutscher Beteiligung die ARD. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz erhofft sich "spannende Spiele und weitere Schritte des deutschen Teams in Richtung internationale Spitzenmannschaft". Sportliche Relevanz und "das Interesse beim Fernsehpublikum" seien die wichtigsten Kriterien "für eine umfassende Berichterstattung".

Vollkommen neu im TV-Boot sitzt bei der EM in Polen die Internetplatform des DOSB. Bei "Sportdeutschland.tv" werden sämtliche Spiele ohne deutsche Beteiligung gezeigt. "Wir freuen uns sehr, dieses sportliche Highlight zeigen zu können, vor allem, weil jeder Handball-Fan in Deutschland keine Entscheidung mehr verpasst", sagte Geschäftsführer Björn Beinhauer der Handballwoche.

Von den Spielen bei der WM in Katar hatte es trotz heftiger öffentlicher Kritik und kontrovers geführter Debatte keine Live-Übertragung im Free-TV gegeben. Der Rechteinhaber beIN hatte das Angebot von ARD und ZDF abgelehnt, weil er mit der Verbreitung der Übertragungsbilder über Satellit nicht einverstanden war.

Dies hatte damals sogar Bundespräsident Joachim Gauck geärgert. "Ich habe in meiner Jugendzeit als Student unterklassig Handball gespielt. Insofern interessiert mich der Sport sehr. Deshalb möchte ich Handball häufiger in den Medien sehen", sagte Gauck dem SID und sprach sich ausdrücklich für mehr Präsenz des Sports in der Öffentlichkeit aus.

Die beherzten Auftritte der deutschen Handballer vor zwölf Monaten in Katar und der überraschende Vorstoß bis ins Viertelfinale waren in Deutschland ausschließlich beim Pay-TV-Sender Sky zu sehen. Die Qualität der Übertragungen war zwar ausgesprochen gut, doch die Reichweite zwangsläufig deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Während beim deutschen Viertelfinale bei der WM 2013 in Spanien bis zu zehn Millionen Zuschauer eingeschaltet hatten, sahen beim Ausscheiden der deutschen Mannschaft im Wüstenstaat lediglich knapp 700.000 Fans zu.

(sid)
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