Deutsche Handballer schlagen Serbien Ein Sieg für die gute Stimmung

Leipzig · Nach dem ersten Sieg nach dem EM-Debakel dürfen Bundestrainer Christian Prokop und die Handball-Nationalmannschaft erst einmal aufatmen. Doch die Vorbereitung auf die Mission "Heim-WM" hat gerade erst begonnen.

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Die Show überließ Christian Prokop dann doch seiner Mannschaft. Während die Spieler um Kapitän Uwe Gensheimer Autogramme schrieben und für Selfies posierten, bahnte sich der Handball-Bundestrainer seinen Weg durch den Party-Pulk in seiner Heimat Leipzig. Er hatte es gewonnen, das erste Spiel nach dem EM-Debakel und einer für ihn brutal schweren Zeit. Doch große Jubelszenen waren ohnehin noch nie sein Ding.

"Es geht natürlich darum, Konstanz zu zeigen", sagte Prokop nach dem 26:19 (12:7)-Sieg gegen ersatzgeschwächte Serben: "Wir haben ein unglaublich begeisterungsfähiges Publikum, das sich auf die Heim-WM freut. Das wollen wir natürlich weiter befeuern." Die nächste Aufgabe folgt bereits am Samstag (14.30 Uhr/ARD), wenn die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Dortmund erneut Serbien empfängt.

Das ist Christian Prokop
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Foto: dpa, frg nic

Auch ein erneuter Erfolg würde das blamable Hauptrunden-Aus bei der EM in Kroatien nicht aufwiegen. Aber Siege können, und so wurde es Prokop in den letzten Tagen nicht müde zu betonen, ein Startschuss sein. Für die WM im kommenden Jahr im eigenen Land. "Es ist sicherlich so, dass es bessere Gegner gibt. Aber für uns war es wichtig, dass wir nach dem Turnier mit einem Sieg starten", fasste es Nationalspieler Steffen Weinhold treffsicher zusammen.

Das Motiv des Aufbruchs zog sich am Mittwoch in Leipzig durch alle Ebenen der Mannschaft. Prokop, der vor knapp zwei Monaten nur knapp an der Entlassung vorbeischrammte, probierte mit Niclas Pieczkowski und Fabian Wiede neue Optionen auf der für ihn so entscheidenden Spielmacherposition. Und vor allem Wiede holte sich ein Lob ab. Der Berliner lasse "immer wieder seine Qualitäten im Entscheidungsverhalten aufblitzen", sagte der Bundestrainer. Vielversprechend also, auch wenn vor allem zu Beginn nicht jedes Anspiel an den Kreis saß.

Ein kleines Glanzstück gelang Prokop in der Abwehr, die sich gegen Serbien leicht umgestellt präsentierte und prompt im ersten Durchgang - auch dank eines überragenden Torhüters Silvio Heinevetter - nur sieben Gegentreffer zuließ. Julius Kühn mahnte allerdings: "Wir müssen das nun weiterhin so aufrecht halten und es gegen noch bessere Mannschaften auch abrufen."

Aufbruch war aber auch untereinander zu spüren. Zwischen Trainer und Mannschaft. Dort, wo es bei der EM noch geknirscht hatte. Auch deshalb war das Spielerische angesichts der Kürze der Vorbereitungszeit seit der Ankunft am Montag etwas untergeordnet. "Es war jetzt nicht so, dass wir die letzten zwei Tage den Wert darauf gelegt haben, in jedes taktische Detail reinzugehen", sagte Weinhold: "Es ging einfach darum, dass wir eine gute Stimmung hier haben."

Dafür ist auch Teammanager Oliver Roggisch zuständig. Er sitzt ab sofort mit Prokop auf der Bank, soll das Team emotional antreiben und noch näher begleiten. Auf ausdrücklichen Wunsch des Bundestrainers, der sich so noch mehr auf die Taktik und den Matchplan konzentrieren kann. "Ich mochte es nicht, dass er nur hinter mir sitzt und Halbzeitinterviews gibt", sagte Prokop mit einem verschmitzen Lächeln. Geredet wurde in letzter Zeit schließlich genug.

(sid)
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