Als Führungsspieler gefragt Handball: Daniel Stephan neue Leitwolf

Borlänge (rpo). Die Routiniers Stefan Kretzschmar, Klaus-Dieter Petersen, Volker Zerbe und Christian Schwarzer sind zurückgetreten. Nun wird ein alter Bekannter zum neuen Chef der deutschen Handball-Nationalmannschaft: Daniel Stephan.

Seine erste Bewährungsprobe als Führungsspieler hat der 31-Jährige beim World-Cup in Schweden bereits bestanden. Der Olympia-Finalist hatte nach zwei Siegen gegen Island (29:28) und Ungarn (30:29) bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Frankreich am Donnerstagabend das Halbfinale des hochkarätig besetzten Turniers erreicht.

"Das ist ein schöner Erfolg. Doch das Ergebnis spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist vielmehr, dass die jungen Leute Erfahrung sammeln. Bundesliga und Nationalmannschaft sind eben zwei ganz verschiedene Paar Schuhe", sagte Stephan. Der neue Kapitän sieht eine seiner Hauptaufgaben darin, den jungen Spielern den Einstieg zu erleichtern. Der ehemalige Welthandballer sorgt dabei nicht nur auf dem Feld für Ordnung, er geht auf die Neulinge zu und hat immer ein offenes Ohr für Diejenigen, die sich noch schüchtern geben.

Daniel Stephan fühlt sich dabei in seiner neuen Rolle sichtlich wohl. "Nach der Finalniederlage in Athen habe ich auch daran gedacht, zurückzutreten. Aber ich wollte die Nationalmannschaft nicht im Stich lassen", erklärte der Lemgoer. Schon in den ersten beiden Partien in Schweden wurde deutlich, dass die Mannschaft zukünftig Führungspersönlichkeiten wie ihn, Frank von Behren und Florian Kehrmann dringend braucht.

Nur vier Spieler älter als 26 Jahre

Schließlich sind gerade einmal vier Spieler im DHB-Team älter als 26 Jahre. Als beinahe sicher gilt zudem, dass Stephans Lemgoer Teamkollege Markus Baur nicht mehr rechtzeitig zur Weltmeisterschaft in Tunesien (24. Januar bis 6. Februar) wieder an Bord kommt. Der eigentliche Kapitän, der unter starken Problemen an der Achillessehne leidet, wurde am Donnerstag in Basel operiert und wird nach ersten Prognosen acht bis zehn Wochen pausieren müssen. Es besteht zudem die Gefahr, dass auch der Kieler Stammtorwart Henning Fritz für die WM absagen muss.

"Das wäre ein herber Verlust für uns", meinte Stephan. Der Rückraumspieler ist aber trotzdem davon überzeugt, dass die Nationalmannschaft auch in Tunesien eine gute Rolle spielen wird. "Mit Christian Zeitz und Pascal Hens kommen noch zwei ganz wichtige Leute dazu. Um den Angriff mache ich mir keine Sorgen", sagte der Routinier, der selbst noch nicht an einen Abschied denkt und bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking dazu beitragen will, das Team in der Weltspitze zu halten: "Wir hatten viele Jahre keinen Erfolg und da wollen wir eigentlich auch nicht mehr hin."

(sid)
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