Keine Trennung Christian Prokop bleibt überraschend Handball-Bundestrainer

Hannover · Nach dem desolaten EM-Auftritt in Kroatien hält der Deutsche Handballbund (DHB) überraschend an Bundestrainer Prokop fest. Der 39-Jährige soll die deutsche Auswahl in die Heim-WM 2019 führen.

Das ist Christian Prokop
11 Bilder

Das ist Christian Prokop

11 Bilder
Foto: dpa, frg nic

Der Mann, der die vermeintlich besten deutschen Handballprofis auf die Spiele in Leipzig (4. April) und Dortmund (7.) gegen Serbien vorbereiten wird, heißt Christian Prokop. Drei Wochen nach der für den Deutschen Handballbund (DHB) enttäuschenden EM in Kroatien (nur Rang neun) überraschte das Ergebnis der Analyse, nach der sich der in Hannover tagende DHB-Vorstand mehrheitlich für eine weitere Zusammenarbeit mit dem 39-Jährigen aussprach.

Bis zur EM-Endrunde, bei der die deutsche Mannschaft als Mitfavorit galt, stimmte die Chemie zwischen dem ehemaligen Leipziger Bundesligacoach Prokop und den Nationalspielern. Die nach zwei Begegnungen korrigierte Entscheidung, Abwehrchef Finn Lemke nicht mit nach Kroatien zu nehmen, sorgte für erste tiefe Risse in der Beziehung. Auch danach lief einiges schief. "Er hat Fehler eingeräumt und ganz klar gesagt, wo er Veränderungen in seinem Handeln vornehmen wird, weil er gemerkt hat, dass es nicht in allen Bereichen richtig war", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. "Es hat eine deutliche Entwicklung beim Trainer gegeben. Das hat uns dazu veranlasst, ihm zu glauben, dass er diesen Weg auch weiter gehen kann", betonte DHB-Präsident Andreas Michelmann.

Vizepräsident Bob Hanning, der den für 500.000 Euro in Leipzig aus dem Vertrag herausgekauften Prokop wollte und der bei einer Trennung wohl auch den DHB verlassen hätte, ergänzte: "Wir sind überzeugt, dass er Teil des Problems war. Aber eben nur Teil. Ein anderer Teil war die Mannschaft." Dass die Entscheidung pro Prokop durch den möglichen Rücktritt Hannings, der im Hauptjob als Manager des Erstligisten Berlin arbeitet, beeinflusst wurde, verneinte DHB-Chef Michelmann. "Niemand hat sich erpresst gefühlt."

Viele Gespräche wurden mit den Spielern geführt - von Funktionären und von Prokop. Für Torhüter Silvio Heinevetter eine unangenehme Art, über die Position des Chefs mitzuentscheiden. "Er hat eingesehen, dass man da ein bisschen mehr Kommunikation mit den Spielern aufbauen muss", sagte der 33-Jährige der "Berliner Morgenpost". Axel Kromer rechnet nicht mit Rücktritten: "Wir gehen davon aus, dass auch weiterhin die besten Spieler für Deutschland spielen werden."

Ob der gestrige Tag ein guter für den deutschen Handball war, wird sich spätestens bei der WM zeigen, die im kommenden Januar in Dänemark und Deutschland stattfindet.

(cze)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort