"Das war erschreckend" Füchse Berlin werden im Europapokal in Magdeburg gnadenlos ausgepfiffen

Die Füchse Berlin haben sich beim Triumph im EHF-Cup auch vom Pfeifkonzert des Magdeburger Publikums nicht aufhalten lassen. Manager Bob Hanning war danach dennoch stinksauer.

 Torwart Petr Stochl hält den Pokal in die Höhe und lässt die Mannschaft jubeln.

Torwart Petr Stochl hält den Pokal in die Höhe und lässt die Mannschaft jubeln.

Foto: dpa/Jan Kuppert

Jeder Torwurf wurde gnadenlos ausgepfiffen - jeder Treffer des Gegners bejubelt: Die Füchse Berlin erlebten beim Final Four des EHF-Pokals in Magdeburg einen wahren Spießrutenlauf. Dennoch gewannen die Berliner am Ende zum zweiten Mal nach 2015 den kleinen Europapokal.

"Das war erschreckend", schimpfte Berlins Manager Bob Hanning noch am Montag über die Zuschauer. "Das war keine Werbung für den Standort Magdeburg trotz guter Organisation. Die haben sich selber für weitere Turniere disqualifiziert", wetterte Hanning nach dem 28:25 (14:13) im Finale über St. Raphael aus Frankreich.

Füchse Berlin holen zum zweiten Mal den EHF-Cup
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Trotz des Pfeifkonzerts in der Halle des Rivalen ließen sich die Füchse die Europapokal-Party nicht vermiesen. Nach dem Triumph ging es direkt nach Berlin. In einer Heavy-Metal-Kneipe wurde mit Karaoke die Nacht zum Tage gemacht. "Das war mal etwas anderes. Ich weiß gar nicht, ob schon alle zu Hause sind", sagte Hanning am Montagmittag.

Magdeburgs Publikum war wohl auch deshalb sauer, weil die eigene Mannschaft die großen Erwartungen nicht erfüllen konnte und das Finale durch ein überraschendes 27:28 gegen St. Raphael verpasst hatte. Immerhin wurden die Gastgeber am Ende durch ein 35:25 im kleinen Finale über Frisch Auf Göppingen Dritter.

"Wir haben die negative Stimmung in positive Energie umgemünzt", sagte Füchse-Trainer Velimir Petkovic nach dem Triumph. Präsident Frank Steffel will Magdeburg in Zukunft als Austragungsort im Europacup zwar nicht ablehnen, meinte aber auch: "Wenn es einem die Halle so schwer macht, ist der Sieg am Ende besonders schön."

Berlin zeigte sich im Finale nur in der Anfangsphase (0:3) vom Lärm irritiert, bekam das Spiel dank eines starken Rückraums um Nationalspieler Paul Drux aber immer besser in den Griff. Mattias Zachrisson (9), Hans Lindberg (6) und Drux (6) waren die besten Schützen.

"Es war ein geiles Spiel. Dass wir am Ende so einen Krimi gewinnen, ist super", sagte Drux nach einer enormen Kraftanstrengung. In sieben Tagen bestritten die Berliner vier Spiele und gewannen alle, in der Liga gegen Hannover und die Rhein-Neckar Löwen und im Final Four gegen Göppingen und St. Raphael.

"Jetzt hoffen wir, dass wir in der Liga unsere letzten beiden Heimspiele gewinnen. Dann sind wir zumindest Dritter und haben nach dem Gewinn des EHF-Cups gute Chancen auf eine Wildcard für die Champions League", sagte Steffel. Am Donnerstag geht es in der Liga weiter mit dem Heimspiel gegen TuS N-Lübbecke.

Magdeburg konnte sich auch nach dem klaren Sieg im Spiel um Platz drei gegen Göppingen nicht richtig freuen. "Der Sieg war sehr wichtig für unser Selbstvertrauen. Dass wir in eigener Halle im Halbfinale gescheitert sind, tut aber noch einige Zeit weh", sagte Magdeburgs Keeper Jannick Green.

Göppingen, EHF-Cup-Sieger in den vergangenen zwei Jahren, hatte den Titel-Hattrick durch ein 24:27 im Halbfinale gegen die Füchse Berlin verpasst. Dennoch blieb der EHF-Cup eine deutsche Angelegenheit. Zum 15. Mal in den 16 vergangenen Austragungen setzte sich eine Mannschaft aus der "stärksten Liga der Welt" durch.

(SID)
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