Vier-Nationen-Turnier Die zwei Gesichter der deutschen Handballer

Oberhausen · Die deutschen Handballer sind weiter auf der Suche nach Konstanz. Beim Vier-Nationen-Turnier zeigte der Gastgeber wieder einmal zwei Gesichter.

Deutsche Handballer besiegen Russland
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Enttäuschende Vorstellung gegen Österreich, starker Auftritt gegen Russland - die deutschen Handballer präsentieren sich auch fünf Monate vor den zukunftsweisenden WM-Play-offs als echte Wundertüte. "Wir haben wieder die zwei Gesichter dieser Mannschaft gesehen", sagte Bundestrainer Martin Heuberger nach dem in dieser Höhe nicht erwarteten 35:26-Erfolg gegen Russland.

Dynamisch und variantenreich im Angriff, konsequent und kompakt in der Abwehr - die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zeigte am Samstag in Krefeld ihr freundliches Gesicht. Tags zuvor hatte sich Weltmeister von 2007 bei der überraschenden 28:29-Niederlage gegen Österreich in Dortmund noch ideenlos und träge präsentiert. "Mir war es daher wichtig, dass die Mannschaft eine Reaktion gezeigt hat", sagte Heuberger. So spielte die DHB-Auswahl am Sonntagabend in Oberhausen gegen Island sogar noch um den Turniersieg. "Es geht mir aber mehr um die Entwicklung der Mannschaft mit Blick auf die schwere WM-Quali im Sommer. Es ist wichtig, die Alternativen zu sehen", sagte der 49 Jahre alte Bundestrainer.

Imageschaden wäre enorm

Handball, EM-Quali 2013: Deutschland - Tschechien
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In den beiden WM-Play-off-Spielen im Juni geht es um die Zukunft des deutschen Handballs und die von Heuberger. Noch ein Großereignis darf nach den Olympischen Spielen 2012 in London und der EM in Dänemark (ab 12. Januar) nicht verpasst werden. Der Imageschaden wäre enorm, die durch das neue DHB-Präsidium verbreitete Aufbruchstimmung schon wieder verpufft.

Viel gemeinsame Vorbereitungszeit bleibt Heuberger und seinem Team aber nicht. Daher war das Vier-Nationen-Turnier und sind die beiden Länderspiele am kommenden Wochenende in Tunesien eine wichtige Standortbestimmung - auch wenn in Steffen Weinhold, Adrian Pfahl, Michael Haaß, Steffen Fäth und Sven-Sören Christophersen gleich fünf Rückraumspieler fehlten beziehungsweise fehlen werden.

Heuberger nutzte die Personalnot und führte junge Spieler an das Team heran. So gaben der Lemgoer Finn Lemke (21) und der Berliner Fabian Wiede (19) ihr Nationalmannschaftsdebüt. Der Rückraum bleibt aber die größte Baustelle. Eine Rückkehr von Ex-Weltmeister Michael Kraus ist derzeit aber kein Thema. "Kontakt gab es die letzten Wochen nicht mehr. Bis zum Trainerwechsel in Göppingen waren seine Leistungen zu schwankend", sagte Heuberger, der dem Spielmacher aber eine Hintertür offen ließ: "Ich werde ihn weiter beobachten. Er ist eine Alternative."

"Vom Verletzungspech verschont bleiben"

Heuberger hofft allerdings mehr darauf, "dass wir vom Verletzungspech etwas verschont bleiben." Denn das Vier-Nationen-Turnier brachte ihm durchaus positive Erkenntnisse. Im Tor präsentierte sich Martin Ziemer (Hannover) als echte Alternative, am Kreis setzte der Kieler Patrick Wiencek seine starken Leistungen aus dem Verein fort, und auch Hendrik Pekeler (Lemgo) stand in der Abwehrmitte seinen Mann. Linksaußen Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) unterstrich seinen Status als Weltklassespieler, auch wenn er gegen Österreich mit einem verworfenen Siebenmeter in der Schlusssekunde den Ausgleich vergab.

"Wir haben in dieser Konstellation zum ersten Mal zusammen gespielt, und die Jungs haben gezeigt, dass sie es draufhaben", meinte Gensheimer.

(sid)
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