Handball-Supercup Deutschland besiegt Ägypten und greift nach Titel

Hamburg · Die deutschen Handballer haben ihren Aufwärtstrend beim Supercup fortgesetzt. Einen Tag nach dem 29:24 gegen den Olympiazweiten Schweden bezwang die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger Außenseiter Ägypten mit 36:26 (17:12) und greift nun nach dem sechsten Erfolg beim prestigeträchtigen Vier-Nationen-Turnier.

Handball-Supercup 2013: Deutschland - Ägypten 36:26
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Handball-Supercup 2013: Deutschland - Ägypten 36:26

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Bester deutscher Torschütze war Linksaußen Uwe Gensheimer mit sieben Treffern. Im abschließenden Match spielt die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Sonntag (17.00/Sport1) gegen Polen, das am Samstagabend gegen Schweden ebenfalls seinen zweiten Sieg (29:28) einfuhr, um den Turniersieg.

Heuberger lobte das Tempospiel seines Teams, machte aber in der Defensive noch Defizite aus. Die gelte es am Sonntag abzustellen: "Die Polen werden richtig Gas geben." Kapitän Oliver Roggisch sagte bei "Sport1": "Spielerisch war das schon ein Schritt nach vorne. Der Titel würde uns sicher Selbstvertrauen geben."

Der Supercup gilt für das deutsche Team, das bei der Europameisterschaft im Januar nur Zuschauer sein wird, als Vorbereitung auf die WM-Play-offs im Juni 2014. Nach den jüngsten Rückschlägen durch die verpasste Olympia-Teilnahme 2012 und das Aus in der EM-Qualifikation will der Weltmeister von 2007 zudem sein ramponiertes Image aufpolieren.

Wie schwer es der Handball in Deutschland zurzeit hat, legte der 2. Spieltag des 18. Supercups schonungslos offen. Nachdem bereits in Bremen tags zuvor knapp die Hälfte der Plätze leer geblieben war, verirrten sich am Samstag gerade einmal rund 3000 Zuschauer in die riesige Multifunktionsarena im Hamburger Volkspark (Fassungsvermögen: 13.000).

Der Oberrang war komplett verwaist und mit schwarzem Tuch abgehängt. "Ich kann die Skepsis der Zuschauer verstehen", sagte der neue DHB-Präsident Bernhard Bauer mit Blick auf die Misserfolge der jüngeren Vergangenheit, "aber die Spiele hier beim Supercup sind schon mal ein Schritt in die richtige Richtung".

Gegen den fünfmaligen Afrikameister Ägypten brauchte die Heuberger-Sieben nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Aus einer bissigen 6:0-Abwehr kombinierte die deutsche Mannschaft flink nach vorne und erspielte sich schnell ein beruhigendes Vier-Tore-Polster (5:1).

Im Tor machte Martin Ziemer, der Stammkeeper Silvio Heinevetter von Beginn an ersetzte, einen guten Job. Im Angriff wirbelte die Flügelzange aus Gensheimer und Patrick Groetzki das junge ägyptische Team gehörig durcheinander. Vor allem Gensheimer, der beim Supercup nach fast einem Jahr sein Comeback im DHB-Trikot feiert, überzeugte im ersten Abschnitt mit sechs Toren - eines davon war sein 300. Länderspieltreffer. "Es ist ein wunderbares Erlebnis, das schnelle Spiel dieser Mannschaft zu sehen", lobte Bauer zur Pause.

Nach dem Seitenwechsel wechselte Heuberger viel, ohne den Erfolg ernsthaft zu gefährden. In dieser Phase konnte sich vor allem Keeper Carsten Lichtlein immer wieder auszeichnen. Dank des schnellen Tempospiels baute das deutsche Team die Führung kontinuierlich aus und führte beim 26:16 bereits klar.

Gute Nachrichten hatte es für Bundestrainer Heuberger bereits vor dem Anpfiff gegeben. Bis auf die verletzten Linkshänder Holger Glandorf (Muskelfaserriss in der Bauchmuskulatur) und Kai Häfner (Muskelabriss am linken Beckenkamm) meldeten sich alle Spieler einsatzbereit. Auch der angeschlagene Lokalmatador Adrian Pfahl vom HSV Hamburg konnte trotz des am Freitag erlittenen Pferdekusses auflaufen.

(sid)
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