Ziel sind über 800.000 Mitglieder DHB will nach Reformen durchstarten

Präsidium bestätigt, Strukturreform beschlossen: Mit altem Personal und neuer Satzung will der Deutsche Handballbund durchstarten. Das Maßnahmenpaket "Perspektive 2020+" soll dabei für nachhaltigen Erfolg sorgen.

 DHB-Präsident Andreas Michelmann.

DHB-Präsident Andreas Michelmann.

Foto: dpa, nic

Mehr Mitglieder, mehr Professionalität, mehr sportlicher Erfolg: Kaum waren die umfassenden Reformen beim Deutschen Handballbund beschlossene Sache, machten sich die alten und neuen Verbandsbosse um den wiedergewählten Präsidenten Andreas Michelmann an die Arbeit zur Verwirklichung ihrer großen Ziele.

Noch am Abend des "geschichtsträchtigen" Bundestages von Berlin schworen sich Michelmann und seine neun Präsidiumskollegen auf ihrer konstituierenden Sitzung auf den zuvor mit großer Mehrheit der Delegierten abgesegneten Kurs ein. Das Maßnahmenpaket "Perspektive 2020+", von Befürwortern bereits als "Meilenstein" gefeiert, soll mithilfe des neu installierten hauptamtlichen Vorstandes schnellstmöglich umgesetzt werden.

"Größte Baustelle des DHB ist die Mitgliederentwicklung", sagte Michelmann, der den weltweit größten Handballverband seit September 2015 führt und am Samstag mit 93,69 Prozent der Stimmen für vier Jahre im Amt bestätigt wurde. Zuletzt hatte der DHB sukzessive Mitglieder verloren, bis 2020 soll die Zahl von rund 750.000 wieder auf über 800.000 steigen - ein ambitioniertes Ziel.

"Das bedarf größter Anstrengungen - nicht nur durch den Spitzenverband, sondern auch durch die Regional- und die Landesverbände, aber auch die Vereine. Wir alle sind DHB", sagte Michelmann, Oberbürgermeister der Stadt Aschersleben, und appellierte damit an die gesamte Handballfamilie.

Ein Instrument auf dem Weg zurück zu alter Stärke soll der neu installierte DHB-Vorstand unter dem Vorsitz des bisherigen Generalsekretärs Mark Schober werden. Ein fünfköpfiges Gremium, das vom ehrenamtlichen Präsidium eingesetzt und künftig in der Art eines Aufsichtsrates kontrolliert wird.

DHB-Vizepräsident Heinz Winden sprach mit Blick auf die mit 108 von 124 Stimmen beschlossene Modifizierung der Verbandssatzung von der "bedeutendsten Änderung seit Bestehen des DHB". Doch ausgerechnet der Vorstandsposten Mitglieder ist aktuell noch nicht besetzt.

Das Präsidium hofft, mit der Reform die Professionalisierung des Verbandes weiter voranzutreiben. Zudem sollen Aufgaben und Verantwortung zwischen Spitzenverband, Landes- sowie Regional- und Ligaverbänden deutlicher zugeordnet werden. Hauptaufgaben des DHB, der in Tokio 2020 mit Männern und Frauen um Olympiagold kämpfen will, sind in Zukunft die Weiterentwicklung der Nationalmannschaften sowie die Trainerausbildung und die Nachwuchsförderung im Leistungsbereich.

Die Ligen sollen gemäß der "Perspektive 2020+" unterdessen den Frauen- und Männerhandball als Top-Marken im In- und europäischen Ausland stabilisieren.

DHB-Vize Bob Hanning hatte sich im Vorfeld des Bundestages im Gespräch mit dem SID in aller Deutlichkeit für das nun durchgewunkene Reformpaket ausgesprochen und einen möglichen Beschluss als "geschichtsträchtig" und "wegweisend" bezeichnet. Den hohen Erwartungen wollen die Macher nun gerecht werden.

Weiteren Rückenwind soll eine erfolgreiche Bewerbung um die Ausrichtung der Männer-EM 2024 geben. Das sogenannte Bid Book soll dem europäischen Verband EHF am Montag übermittelt werden. Das Turnier wird Mitte Juni 2018 beim EHF-Kongress in Glasgow vergeben.

(sid)
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