Handball-Bundesliga „Abbruch der Saison sehr bitter, aber alternativlos“
Die Saison in der 1. und 2. Handball-Bundesliga (HBL) ist wegen der Coronavirus-Pandemie abgebrochen worden. Das haben die 36 Klubs am Dienstag nach einer Abstimmung mit großer Mehrheit beschlossen. Wir haben die Reaktionen zur Entscheidung zusammengetragen.
Jennifer Kettemann (Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen): "In Anbetracht der aktuellen Situation ist ein Abbruch der Saison leider das einzig reelle Szenario. Die nun gefällte Entscheidung zur Wertung der Spielzeit ist diesen besonderen Umständen geschuldet. Als Rhein-Neckar Löwen stehen wir dahinter, wenngleich wir wissen, dass es eine absolute Notlösung ist."
Bob Hanning (Geschäftsführer Füchse Berlin): "Der Beschluss der Liga ist gefasst, eine für alle gerechte Lösung wird es nie geben können. Wir haben nun noch die Möglichkeit, uns über den EHF-Cup für den Europapokal in der nächsten Saison zu qualifizieren."
Uwe Schwenker (Liga-Präsident): "Natürlich hätten wir unsere Saison liebend gerne zu Ende gespielt. Dafür haben wir alles getan, aber die Corona-Pandemie lässt dies derzeit einfach nicht zu. Ein Wiedereinstieg zu einem noch späteren Zeitpunkt ist nicht mehr machbar, da das Zeitfenster, das uns bis zum 30. Juni bleiben würde, zu klein wäre, um den Spielern auch nur annähernd die Chance zu geben, sich im Trainingsbetrieb auf den harten Wettbewerb vorzubereiten. Das Verletzungsrisiko wäre zu groß. Deswegen ist der Abbruch der Saison sehr bitter, aber alternativlos."
Frank Bohmann (HBL-Geschäftsführer): "Nach sechs Wochen Corona-Krise bleibt unsere Situation sehr ernst. Dank eines sehr guten Krisenmanagements werden wir auch die kommenden Wochen meistern. Der Abbruch der Saison unterstreicht aber die große Bedrohung, in der wir uns mehr denn je befinden. Existenziell entscheidend wird es nun sein, wann wir wieder in unseren Arenen vor Zuschauern spielen können. Wir tun daher alles uns Mögliche, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, damit die Politik möglichst zeitnah eine auch für uns praktikable Neubewertung vornimmt."
Viktor Szilagyi (Geschäftsführer Sport THW Kiel): "Wir haben für heute kurzfristig eine Videokonferenz einberufen, wo alle Spieler und der komplette Staff zusammen sein werden. Die Hoffnung ist da, irgendwann in einem größeren Rahmen zu feiern. Aber ganz ehrlich, nach einer richtigen Feier ist keinem zumute. Die Erinnerungen, alles, was wir in dieser Saison geleistet haben, kann uns keiner nehmen. Wir können alle stolz sein."
Dierk Schmäschke (Geschäftsführer SG Flensburg-Handewitt): "Das ist für uns alle sehr bitter, gerade auch für unsere Fans und Sponsoren, aber vor allem für die Sportler, die diese Saison nun nicht mehr sportlich zu Ende bringen können. Wir alle hätten uns ein spannendes letztes Saisondrittel gewünscht, wie es das auch in den vergangenen Jahren gegeben hat. Für uns alle gilt es nun, den Blick nach vorne zu richten. Es müssen gute und vernünftige Lösungen für die neue Saison gefunden werden, insbesondere auch, um die Strukturen, nicht nur der SG Flensburg-Handewitt, sondern auch aller anderer Vereine zu erhalten und somit schnellstmöglich wieder zur Normalität zurückkehren zu können."