Basketball als Vorbild Bayern bald auch in der Handball-Bundesliga?

München (RPO). Kaum hatte der HSV Hamburg den goldenen Supercup-Pokal im Handball gewonnen, begann das kollektive Werben um den Einstieg von Fußball-Supercup-Sieger Bayern München. "Ich hoffe, dass sie sich beim FC Bayern zusammensetzen und im Handball ein Projekt starten", sagte Torjäger Christian Zeitz vom deutschen Meister THW Kiel: "Der HSV hat es vorgemacht, vielleicht macht es Bayern München nach."

Basketball als Vorbild: Bayern bald auch in der Handball-Bundesliga?
Foto: rponline

Was auf den ersten Blick verrückt klingt, scheint spätestens seit dem spektakulären Projekt des FC Bayern im Basketball nicht mehr unmöglich. Der Fußball-Rekordmeister hat viel Geld in die Hand genommen, Basketball-Bundestrainer Dirk Bauermann und zahlreiche Stars verpflichtet. Ziel ist nach dem Vorbild von Real Madrid oder dem FC Barcelona der mittelfristige Durchmarsch von Liga zwei bis an die europäische Spitze.

Auch HSV-Präsident Andreas Rudolph kann sich den FC Bayern im Handball gut vorstellen. "Übrigens verstehe ich nicht, dass sich die Bayern nun im Basketball einbringen. Statt sich in der 2. Basketball-Bundesliga zu engagieren hätten sie lieber auf Handball setzen sollen. Unser Sport ist viel beliebter und attraktiver als Basketball", sagte Rudolph der Sport Bild.

Im Spitzenhandball ist der Freistaat Bayern bis auf den Traditionsverein TV Großwallstadt derzeit Brachland, obwohl die Begeisterung durchaus vorhanden ist. 8156 Zuschauer hatten in der Olympiahalle beim fünften Supercup-Endspiel binnen sechs Jahren in München wieder einmal für eine stimmungsvolle Kulisse beim Gipfeltreffen der Nordlichter zwischen dem HSV Hamburg und THW Kiel (27:26) gesorgt.

Zeitz begrüßt München als Standort

"Es ist gut, wenn der Handball mal aus seiner Hochburg im Norden wegkommt. Es gibt doch keinen Grund, warum das nicht auch in München mit einem Topverein funktionieren könnte", sagt Zeitz. Die Handball-Bundesliga würde dem FC Bayern sicher einen roten Teppich ausrollen. "München ist ein fantastischer Standort und Bayern ein großer Handballmarkt", sagt Marketingleiter Mark Schober.

Schließlich war München bis Anfang der 90er Jahre schon einmal eine Handball-Hochburg. Erhard Wunderlich, Deutschlands Handballer des Jahrhunderts, spielte beim TSV Milbertshofen, der sogar den Europapokal der Pokalsieger gewann.

Inzwischen spielen nur noch Drittligisten in der Region - und die Handball-Abteilung des FC Bayern findet sich in der Bezirksoberliga. Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar findet es schade, dass "die Bayern auf Basketball und nicht auf Handball setzen".

Aber das kann sich ja ändern, schließlich sucht Uli Hoeneß nach seinem Aufstieg zum Vereinspräsidenten neue Spielwiesen. Um im Handball ganz nach oben zu kommen und den Fußball-Konkurrenten HSV vom Supercup-Thron zu stoßen, "müsste man allerdings richtig viel Geld in die Hand nehmen" (Kretzschmar). Zumindest das dürfte für den FC Bayern kein Problem sein.

(SID/bto)
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