30:27 gegen Ägypten Dämpfer für die deutschen Handball-Europameister

Straßburg · Ein desolater Auftritt am Freitag beim 19:25 gegen Dänemark, gestern ein leichter Formanstieg beim 30:27 (13:11) gegen Afrikameister Ägypten - die deutschen Handballprofis haben zwei Wochen vor ihrem Auftaktspiel beim olympischen Turnier noch viel Luft nach oben.

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Foto: dpa, arn lof

"Mit einem Bein stehen wir im kalten Wasser, mit einem im warmen. Aber ich will immer ganz im warmen Wasser stehen", bilanzierte Bundestrainer Dagur Sigurdsson mit Blick auf die durchwachsenen Leistungen.

Andreas Wolff, einer der Helden beim EM-Triumph im Januar in Polen, hatte nach dem verpassten Finale deutliche Worte gesprochen. "Man kann sich nicht für die Größten halten und denken, dass wir spielerisch mit allen mithalten können. Das war nicht so, wie wir es bei der EM gezeigt haben", schimpfte der Torhüter nach dem Frankreich-Spiel und sagte: "Es kommt nicht darauf an, wie man sich nennt, sondern darauf, dass man Leidenschaft und Herz an den Tag legt."

Die harsche Kritik an der Einstellung fruchtete: Im Duell mit Ägypten, in Rio nach Schweden, Polen, Brasilien und Slowenien der letzte Vorrundengegener, zeigte die deutsche Mannschaft vor 4000 Zuschauern in Straßburg eine Leistungssteigerung. "Es war ein guter Sieg", meinte Sigurdsson. Die erste Führung gelang allerdings erst in der 29. Minute, als Kapitän Uwe Gensheimer einen Siebenmeter zum 12:11 verwandelte. Die entscheidende Phase lag zwischen der 22. und 39. Minute, als aus einem 8:11-Rückstand eine 17:13-Führung wurde.

Verbessern muss Sigurdsson vor allem noch die Leistung im Angriff, in dem es zahlreiche Ballverluste gab und zu oft keine Lösungen gegen die Abwehr gefunden wurden - vor allem im Dänen-Spiel. "Was wir da gezeigt haben, ist nicht unser Anspruch. Jeder muss sich Gedanken machen", sagte Kapitän Uwe Gensheimer und forderte: "Wir müssen unsere Fehlerquote gering halten. Das wird bei Olympia richtig wichtig sein." Sigurdsson hatte nach der Niederlage seinen Spielern in einer 15-minütigen Kabinenpredigt mächtig eingeschenkt. "Es gab keinen Lichtblick, der Gegner war in allen Belangen besser: Angriff, Abwehr, Tor", sagte Sigurdsson: "Die Wurfquote war unterirdisch." In den nächsten Tagen wird die Vorbereitung in Hannover fortgesetzt. Am 1. August geht es nach Rio, wo noch ein Länderspiel gegen Kroatien (3.) auf dem Plan steht.

Das Turnier in Straßburg gewann Gastgeber Frankreich. Der Olympiasieger und Weltmeister gewann nach dem 30:26 gegen Ägypten das Finale gegen Dänemark mit 29:25.

(SID)
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