Belgrad Handball-Träume geplatzt

Belgrad · Durch das 32:33 gegen Polen wird nicht nur das Halbfinale der EM in Serbien verpasst. Auch der Traum von Olympia ist vorbei. Spielgestalter Haaß erleidet einen Bruch des Sprunggelenks.

Die Handball-Nationalspieler hätten es einfach haben können. Ein Sieg gegen Polen, und sie wären am Ziel gewesen. Ein Punkt, und London wäre noch ein Ziel. Nach dem 32:33 aber wurde es ein langer Tag voller Hoffnungen und Enttäuschungen. Durch die Niederlage hatte die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger nicht nur das EM-Halbfinale verpasst. Bitterer war, dass nach den Abendspielen feststand: nach den Frauen, die bei der WM versagten, sind auch die Männer , übrigens erstmals, bei Olympia nicht dabei. "Wir können uns nichts vorwerfen. Jeder von uns hat immer 100 Prozent gegeben für unseren Traum von Olympia", betonte Kreisläufer Christoph Theuerkauf.

16.15 Uhr Anpfiff zu spannenden 60 Spielminuten. Ein Sieg, und das Halbfinale ist erreicht. Ein Remis, und zumindest der Traum von Olympia lebt weiter. Eine Niederlage – und das große Zittern beginnt.

17.41 Uhr Christian Sprenger trifft zur 31:29-Führung. Es ist das sechste deutsche Tor in Folge. Noch sind aber 4:07 Minuten zu spielen.

17.43 Uhr Die Polen haben ausgeglichen (31:31). Linksaußen Dominik Kein, siebenmal erfolgreich wie Rechtsaußen Christian Sprenger, schubst Krzysztof Lijewski. Der Pole prallt gegen Michael Haaß, der sich das Sprunggelenk bricht und heute operiert wird. Klein erhält die Rote Karte. Wieder einmal spielt die deutsche Mannschaft in Unterzahl. Viel zu oft müssen die Männer von Heuberger auf die Strafbank. Noch sind 2:26 Minuten zu spielen.

17.49 Uhr Die Enttäuschung ist groß. Zwar hat Lars Kaufmann ausgleichen können, doch Michal Jureckis Tor besiegelt die Niederlage. Sprengers riskantes Anspiel Sekunden vor Abpfiff an Theuerkauf misslingt. Nun heißt es abwarten und hoffen. "Wir haben die Chance weggeschmissen. Wir waren einfach schlecht", übt Abwehrchef Oliver Roggisch Selbstkritik.

18.45 Uhr Slowenien gegen Spanien steht in Novi Sad zur Pause 15:15. Ein Sieg des Außenseiters, und der deutsche Olympia-Traum ist geplatzt.

18.50 Uhr Die Dänen führen in Belgrad gegen Schweden mit 18:11. Der Vizeweltmeister, mit 0:4 Punkten in die Hauptrunde gestartet (Deutschland mit 4:0), nutzt die Chance. Am Ende heißt es 31:24 – und Dänemark zieht an Polen und Deutschland vorbei auf Platz zwei.

19.30 Uhr Spanien Favorit hat die Partie gedreht, führt 4:30 Minuten vor Schluss mit 31:28 (nach 18:21). Am Ende gewinnen die Iberer mit 35:32 und treffen morgen im Halbfinale auf Dänemark. Das Zittern geht weiter im deutschen Lager.

20.15 Uhr Die Partie in Belgrad zwischen Serbien und Mazedonien beginnt. In der anderen Gruppe trifft Ungarn auf den Favoriten Kroatien.

21:35 Uhr In Novi Sad endet die Partie mit 24:24. Ungarn hatte die Chance zum Sieg, am Ende reicht es aber nicht.

21.37 Uhr In Belgrad feiern die Mazedonier. Zwar hatten die Serben in der Schlussphase viele Chancen, doch der Außenseiter gewann gegen den als Gruppensieger feststehenden Gastgeber mit 22:19. Mazedonien (50:49 Tore), Deutschland (56:56) und Polen (58:59) haben je 5:5 Punkte, doch die Tordfifferenz hievt Mazedonien auf Platz drei.

Das EM-Halbfinale und Olympia hat die deutsche Mannschaft verpasst, gescheitert an den Nerven, nicht etwa an der Stärke der Gegner. Bleibt abzuwarten, welches Gesicht das Team von Trainer Heuberger künftig haben wird, wie das Fernsehen reagiert, wie Sponsoren die Zukunft der Sportart sehen. Bei aller Spannung – ein positiver Eindruck bleibt nicht nach dieser EM.

(SID)
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