Wichtiger Sieg Handball: Nettelstedt schlägt Solingen

Neuss (sid). Handball-Rekordmeister VfL Gummersbach hat Bundesligist Tusem Essen die erste Niederlage unter dem neuen Trainer Hans-Dieter Schmitz zugefügt. Der 23:20 (11:11)-Erfolg war zugleich der dritte Auswärtssieg des VfL und die dritte Heimniederlage der Essener in der laufenden Saison. Während Gummersbach weiter Tabellenelfter bleibt, rutschte Tusem vom siebten auf den achten Rang ab.

Am Samstag hatte der TuS Nettelstedt mit dem 34:29-Heimsieg gegen Neuling SG Solingen einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt geschafft. Die Gastgeber verließen durch den Erfolg die Abstiegszone und verbesserten sich um zwei Plätze auf den 15. Rang. Aufsteiger SG Hameln und GWD Minden trennten sich 30:30.

In Essen hatte Hans-Dieter Schmitz unter der Woche beim 23:21 gegen die HSG Nordhorn ein erfolgreiches Comebach auf der Trainerbank gefeiert. Gegen Gummersbach musste der 53 Jahre alte Coach jedoch bereits seine erste Niederlage hinnehmen - ausgerechnet gegen den ehemaligen Essener Thomas Happe auf der VfL-Bank.

Vor den Augen von Bundestrainer Heiner Brand war Torwart-Oldie Stefan Hecker maßgeblich am VfL-Sieg beteiligt. Der 41-Jährige, einst selbst in Diensten von Tusem, musste nach 34 Minuten zunächst mit einer Fußverletzung ausgewechselt werden, kam nach 57 Minuten jedoch wieder aufs Feld und hielt beim Stand von 21:19 für die Gäste einen Siebenmeter von Oleg Welikij. Der Ukrainer war mit sechs Treffern dennoch bester Schütze der Essener, auf Seiten des VfL war der Russe Oleg Chodkow mit acht Treffern bester Werfer. Nettelstedt musste vor 1.800 Zuschauern lange eine erneute Schlappe fürchten, ehe die Hausherren in der 33. Minute bei 15:15 erstmals den Ausgleich schafften und anschließend die Partie noch mit großem Kampfgeist umdrehten. Ihre letzten drei Treffer erzielten die Nettelstedter in der letzten Spielminute. Bei der SG Hameln rettete Minden auf kuriose Weise einen Punkt, denn ausgerechnet Torhüter Malik Besirevic erzielte elf Sekunden vor Spielende den GWD-Ausgleich.

Bundesliga-Quartett auf Halbfinal-Kurs

Die deutschen Teams sind im Handball-Europapokal bereits auf der Überholspur. Während der Bundesliga-Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinal-Hinspiel des Pokalsieger- Wettbewerbs die hoch eingeschätzten Ungarn von Fotex Veszprem mit 31:22 (13:12) in die Schranken verwies, gewann der TV Großwallstadt gegen das slowenische Team von Prule Ljubljana mit 28:22 (14:9). Der TBV Lemgo verlor das Erstliga-Duell im EHF-Pokal gegen den SC Magdeburg deutlich mit 22:28 (8:12) und hat nur noch minimale Chancen auf den Einzug ins Halbfinale. Davon kann der THW Kiel bereits träumen: Im Viertelfinale der Champions League legten die "Zebras" gegen das mazedonische Team Lovcen Cetinje ein 35:22 (16:10) vor und präsentierten sich wie in alten Zeiten.

"Der Sieg ist Rückenwind für uns nach den zuletzt schwachen Spielen. Jetzt steht das Tor zum Halbfinale offen", meinte THW- Manager Uwe Schwenker. Der "Serien-Meister" hatte nach den acht Niederlagen in der Bundesliga zwar Anfangsprobleme, doch "auf den taktischen Angriff des Gegners waren wir sehr gut vorbereitet", so Trainer Zvonimir Serdarusic. Vor 6500 Zuschauern in der Ostseehalle brachte erst der Torwartwechsel die Wende: Axel Geerken kam in der zehnten Minute beim Stande von 3:5 für Stammkeeper Stenar Ege und hielt anschließend 20 Bälle. Zudem traf Nenad Perunicic gegen seinen Ex-Verein zehnmal, Stefan Lövgren markierte sechs Treffer.

Jubelstimmung herrschte auch an der Förde. Die Flensburger stehen nach dem überzeugenden Sieg gegen Veszprem vor der sechsten Halbfinal-Teilnahme in Folge. "Nie im Traum habe ich gedacht, dass wir eine solche Spitzenmannschaft mit neun Toren Unterschied schlagen könnten", freute sich Trainer Erik Veje Rasmussen. Zunächst bestimmte allerdings das mit 13 Nationalspielern gespickte Team aus Ungarn das Geschehen. Erst nach der 19:16-Führung in der 41. Minute befanden sich die Flensburger auf der Siegerstraße: Jeder Wurf war ein Treffer. Bester Schütze war Lars Christiansen mit neun Toren.

Für die Überraschung schlechthin sorgte der SC Magdeburg. Die Bördeländer überrollten den TBV Lemgo in eigener Halle mit sechs Toren Differenz. Die Niederlage der Ostwestfalen zeichnete sich schon früh ab. Lemgo erzielte von der 11. bis zur 21. Minute keinen einzigen Treffer. Magdeburg hingegen machte in dieser Zeit fünf Tore und setzte sich mit 8:4 ab. Der TBV steckte im zweiten Durchgang zwar nicht auf, vergab aber zu viele Chancen leichtfertig und musste sich schließlich auch dem überragenden SCM-Keeper Henning Fritz und dessen Abwehr geschlagen geben. "Lemgo hat sicherlich nicht den besten Tag erwischt, und wir haben die richtigen Mittel gefunden", so SCM- Trainer Alfred Gislason.

Die Begegnungen des 23. Spieltags in der Bundesliga standen ganz im Zeichen des Abstiegskampfes. So verschaffte sich TuS Nettelstedt mit einem 34:29 (13:15) gegen GWD Minden etwas Luft zu den Abstiegsrängen. In Hameln ist der Einstand von Trainer Nicola Beslac nur teilweise geglückt. Im Derby gegen den westfälischen Nachbarn GWD Minden gelang trotz Führungstreffer 21 Sekunden vor Schluss nur ein 30:30 (14:15). Der Mindener Aaron Ziercke erzielte fünf Sekunden vor Schluss noch den Ausgleich.

(RPO Archiv)
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