Handball: Dormagen und Düsseldorf bilden ein Team

Dormagen/Düsseldorf Ein Vierteljahrhundert haben sich Dormagen und Düsseldorf in Erster und Zweiter Handball-Liga sportlich bekämpft. Jetzt planen beide Vereine aus der wirtschaftlichen Not heraus eine Spielgemeinschaft, die den etwas sperrigen Namen "Dormagen-Düsseldorfer Handballclub Rheinland" (DDHC) tragen und in der kommenden Saison in der Zweiten Liga auf Punktejagd gehen soll.

"Handball in Düsseldorf ist alleine nicht mehr finanzierbar", sagt Erwin Schierle. Der Stahlrohrhändler muss es wissen, hat er es doch als Präsident und Sponsor von HSV und HSG zwei Jahrzehnte lang versucht. Nicht erst, seit der Stammverein HSV Düsseldorf zwei Tage vor Weihnachten Insolvenz beantragen musste, ist in ihm die Erkenntnis gereift, "dass wir nur noch eine Chance haben, wenn wir zusammenarbeiten."

In Heinz Lieven traf er auf einen Gleichgesinnten. Der Unternehmer aus Dormagen-Delhoven hatte den Dormagener Handball nach dem Ausstieg der Bayer AG vor drei Jahren vor dem endgültigen "Aus" gerettet. Weil ein Sponsor nicht zahlte, musste er Anfang 2011 trotzdem Insolvenz anmelden und den Zwangsabstieg aus der Bundesliga verkraften. Die Lizenz erhielt der DHC erst in zweiter Instanz durch das Sportgericht des Deutschen Handball-Bundes (DHB).

Mit dieser Lizenz soll die Spielgemeinschaft ausgestattet werden. "Wenn das Insolvenzverfahren eröffnet wird, stehen wir nämlich als Zwangsabsteiger fest", weiß Frank Flatten. Der HSG-Manager soll Geschäftsführer der neuen Spielbetriebs GmbH werden, die sportliche Verantwortung liegt beim aktuellen Dormagener Trainer Richard Ratka. Der hat nicht nur 245 Erstligaspiele für Düsseldorf bestritten, sondern saß dort auch sechs Jahre lang auf der Bank. Ratka wünscht sich, dass die Zusammenarbeit schon vor dem offiziellen Startschuss am 1. Juli 2012 greift und in der EM-Pause mehrere Spieler von Düsseldorf nach Dormagen transferiert werden: "Je früher wir die Mannschaft einspielen, desto besser." Schließlich lautet das Ziel für die erste Saison schon jetzt "um den Aufstieg mitspielen." Das soll der DDHC künftig im Wechsel in Dormagen und Düsseldorf tun. "Davon müssen wir die Fans überzeugen, das wird nicht einfach", sind sich Lieven und Flatten einig, "aber es gibt aus wirtschaftlicher Sicht keine Alternative."

(RP)
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