Großer Sieg für die Zyniker

Da haben die armen Kerle im italienischen Profifußball aber noch mal Glück gehabt. Silvio Berlusconi verzichtet auf eine Reichensteuer, und die Millionäre aus der Serie A können sich auch künftig den zehnprozentigen Solidaritätszuschlag sparen.

Nach ein paar bangen Wochen steht damit fest, dass es auch künftig im Hause der Fußballstars in Mailand, Rom und Turin täglich ein warmes Abendessen gibt und dass es auch weiterhin keinen Grund gibt, jede Million zweimal umzudrehen, bevor sie ausgegeben wird. Der Streik der notleidenden Branche ist abgewendet, weil die Fußballer überdies erreicht haben, dass sie auch künftig niemand auf den Nebenplatz zum Training schicken darf. Das hatten sie sich verbeten, weil es den Marktwert schmälert, wenn es zu offensichtlich wird, dass jemand für die Verwendung in der ersten Mannschaft nicht mehr taugt.

Das könnte alles eine Posse sein. Ist es aber leider nicht. Die Geschichte ist lediglich ein Zeugnis für den Zynismus einer ganzen Berufssparte. Das ist schlimm. Noch schlimmer ist, dass die italienischen Profis sogar in ihrer Haltung bestätigt werden. Was soll man auch anderes von der Regierung Berlusconi und einer tief verdorbenen Liga erwarten?

(RP)
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