Nach EM-Qualifikation Große Pläne bei deutschen Volleyballern

Leipzig (sid). Kleine Erfolge, große Pläne: Das deutsche Volleyball-Nationalteam soll mit einem "Vierjahres-Plan" zurück in die Weltelite geführt werden. Zwar reichte es nach dem Olympia-Aus auch beim ersten EM-Qualifikationsturnier in der Slowakei nur zu einem Sieg in drei Spielen, aber DVV-Präsident Werner von Moltke glaubt trotzdem an die Zukunft seiner "Sorgenkinder". Die Aufschwung-Perspektiven werden aber durch einen Streit um die Bundestrainer-Posten getrübt.

"Ich will die Mannschaft im nächsten Jahr in der Weltliga unterbringen und auch unsere EM-Bewerbung für 2003 hat gute Aussichten", erzählt der Chef des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Genau die Teilnahme an diesen beiden Kräftemessen der Elite bezeichnet Bundestrainer Stelian Moculescu als "zwingend nötig" für einen Aufschwung: "Wenn die Spieler Weltliga und EM spielen, haben sie auch die Chance, sich für Olympia 2004 zu qualifizieren. Ansonsten nicht."

1994 hatte der damalige EM-Vierte Deutschland zuletzt in der Weltliga gespielt, danach konnte der DVV die vom Weltverband geforderten TV-Verträge mit garantierten Übertragungszeiten nicht mehr präsentieren. Auch wegen der fehlenden Vergleiche mit der Weltelite in der finanziell mit einem Preisgeld von zehn Millionen Dollar lukrativen "Super-Klasse" begann der schlimmste Absturz der deutschen Herren in der Geschichte. Als Weltranglisten-40. hinter Teams wie Kamerun oder Barbados klopft von Moltke nun wieder an die Tür der Beletage, "weil ich aussichtsreichen Verhandlungen mit dem Fernsehen stehe".

Auch die EM 2003 will der umtriebige Graf Anfang Juni im Duell gegen Polen, Griechenland und Frankreich nach Deutschland holen. Die Chancen, dass das zuletzt 1997 in einer kontinentalen Endrunde vertretene deutsche Team schon 2001 wieder dabei ist, stehen nach dem Slowakei-Trip gar nicht so schlecht. Nach dem 2:3 (trotz Matchbällen) gegen Spanien und dem 1:3 gegen die Slowakei wurde Lettland mit 3:1 bezwungen. Das reichte zu Gruppenplatz zwei hinter den Gastgebern und der könnte nach dem zweiten Qualifikations-Teil im Mai 2001 in Deutschland die EM-Teilnahme bedeuten.

"Wir haben gesehen, dass wir den Weltliga-Vierten Spanien fast geschlagen hätten. Es ist wieder ein Stück aufwärts gegangen, und nächstes Jahr werden wir alle drei Spiele gewinnen", glaubt Moculescu. Ob der "Meistertrainer", der in Personalunion Chef den deutschen Champion VfB Friedrichshafen betreut, dann noch Chef ist, ist allerdings unklar. Nachdem Moltke überraschend Moculescus Co-Trainer Brian Watson (gleichzeitig Vereinscoach beim SCC Berlin) vor den EM-Spielen entmachtet hatte, wurde der Chefcoach seinerseits kritisiert. Moculescu: "Es gibt Leute in Berlin, die gern gegen mich schießen. Aber ich stehe nicht unter dem Druck, diese Bundestrainer-Sache machen zu müssen."

(RPO Archiv)
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