British Open Stenson besiegt endlich den Major-Fluch

Troon/Frankfurt · Mit dem Sieg bei der British Open hat der Schwede Henrik Stenson endlich seinen Major-Fluch gebrochen. Der 40-Jährige glaubt, dass nun weitere Erfolge folgen werden.

The Open Championship: Henrik Stenson holt sich nach Triumph Siegerkuss ab
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Stenson holt sich nach Triumph Siegerkuss ab

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Als der Major-Fluch des Henrik Stenson endlich gebrochen war, geriet der Schwede für einen kurzen Moment noch mal in Schwierigkeiten. Wie ein verliebter Teenager schaute er die Trophäe Claret Jug an, dann erblickte er im PK-Raum seine Frau Emma und meinte: "Die Geburt meiner Kinder war selbstverständlich viel wichtiger. Aber ich muss das ja sagen, meine Frau steht dort hinten."

Die Stimmung war prächtig im schottischen Troon, und es bestanden zumindest keinerlei Zweifel daran, dass der Triumph bei der 145. British Open der vorläufige Höhepunkt im Sportler-Leben des 40-Jährigen war. "Ich empfinde es als großes Privileg, die Trophäe nun in meinen Händen zu halten", sagte Stenson nach dem Sieg beim ältesten noch ausgespielten Golf-Turnier der Welt.

Geschlagener Mickelson freut sich für Stenson

Und den hatte er sich redlich verdient. Dank einer grandiosen Schlussrunde distanzierte er seinen nicht minder glänzenden Rivalen Phil Mickelson um drei Schläge, der drittplatzierte JB Holmes (beide USA) lag satte 14 Schläge hinter Stenson. Martin Kaymer (Mettmann), einziger deutscher Teilnehmer, landete mit 23 Schlägen Rückstand auf dem 36. Rang.

"Henrik spielte wirklich überragend", sagte Mickelson: "Und auch wenn das bedeutet, dass ich verloren habe: Ich finde es toll, dass Henrik gewonnen hat." Schließlich war Stenson schon oft verdammt nah dran gewesen.

Siebenmal war der Skandinavier bei einem der vier Major-Turniere zuvor unter den Top Vier gelandet. Dass er die Qualitäten für den großen Coup besaß, wurde auch nie infrage gestellt - schließlich gewann er 2013 als bislang einziger Golfer die Geldranglisten der US- und European Tour. In den entscheidenden Momenten aber fehlte ihm schlichtweg das Glück. Bis Sonntag.

"Ich glaube, das war nun der Wendepunkt, und es geht jetzt richtig los. Man weiß nie, was passiert, wenn die Tore einmal geöffnet sind. Aber ich glaube, diese Erfahrung wird eine große Rolle spielen", sagte Stenson. Für seinen Erfolg erhielt er einen Scheck über rund 1,4 Millionen Euro, als erster Schwede überhaupt gewann er ein Major-Turnier.

"Das wird dem Golfsport in Schweden einen massiven Aufschwung verleihen. Wir hatten schon einige gute Golfer, denen in den vergangenen Dekaden beinahe ein Major-Sieg geglückt wäre", sagte Stenson. Sein guter Freund Jesper Parnevik gehörte dazu, und der twitterte am Sonntagabend umgehend: "Sehr beeindruckend, Henrik! Jetzt muss Schweden nicht mehr warten."

Möglicherweise setzt Stenson seinen Höhenflug fort, denn mit der PGA Championship als letztem Major des Jahres und vor allem den Olympischen Spielen in Rio (5. bis 21. August) stehen in den kommenden Wochen zwei weitere Höhepunkte an.

"Ich hoffe, dass ich in Rio ähnlich gut auftreten und eine Medaille, im besten Fall die goldene, mit nach Hause nehmen kann", sagte Stenson: "Das wäre ziemlich cool, die neben den anderen Trophäen zu sehen."

(sid)
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