Mönchengladbach Gladbach verliert unglücklich gegen Angstgegner

Mönchengladbach · Borussia verpasst durch das 1:2 gegen Stuttgart den Sprung nach oben. Das macht Druck für die Europa League.

Als Christian Gentner den Schuss von Juan Arango übers Tor des VfB Stuttgart befördert hatte, war klar: An diesem Tag würde es keine erfolgreiche Aufholjagd der Mönchengladbacher geben wie in Hannover, Marseille oder Fürth, sondern eine Niederlage. "Enttäuschend und unnötig" sei diese, befand Martin Stranzl, der eines von zwei Gladbacher Toren schoss. Das zweite unterlief seinem Verteidiger-Kollegen Roel Brouwers: Von seinem Schienbein senkte sich das Spielgerät in einer erstaunlichen Flugbahn ins Borussen-Netz zum Siegtor für die schwäbischen Gäste. "Wenn das noch zehn Mal passiert, geht kein Ball mehr rein", sagte Brouwers. So ging ein Spiel, das "eigentlich ein 1:1-Spiel war", 1:2 verloren.

Dass es gegen Stuttgart passierte, verwundert nicht, ist der VfB doch eine Art Angstgegner. "Wir haben uns in den letzten Jahren immer schwer getan gegen den VfB", sagte Vizepräsident Rainer Bonhof. Mit einem Sieg hätten die Gladbacher deutlich nach oben klettern können in der Tabelle. "Wir wollten unser Heimspiel gewinnen und einen Schritt nach vorn machen", sagte Stranzl. "So tappen wir auf der Stelle", ergänzte Sportdirektor Max Eberl. Vier Siege, vier Remis, vier verlorene Spiele, 16 Punkte, Platz elf – mit Freiburg und Stuttgart bilden die Borussen das Mittelfeld der Liga.

Trainer Lucien Favre war dennoch schon schlechter gelaunt nach Niederlagen. Sein Team habe durchaus gut gespielt, fand der Schweizer, nur zuweilen sei zu wenig Bewegung im Spiel gewesen bei Ballbesitz. So gab es dann keinen Adressaten für den "letzten Pass" und nicht genug klare Chancen. "Wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten", sagte Favre. Borussia ist auf dem Weg, sich zu stabilisieren, aber noch nicht fertig. Dass die Borussen nun mental angeschlagen sein könnten, fürchten weder Eberl noch Stranzl. Favre empfiehlt "positive Gedanken" und auf das nächste Spiel zu schauen. Das ist am Donnerstag in der Europa League gegen Zyperns Meister AEL Limassol.

Bei einem Gladbacher Sieg und einer Niederlage von Olympique Marseille gegen Fenerbahce Istanbul wären die Borussen für die nächste Runde qualifiziert. Eine aktuelle Tendenz muss sich ändern gegen Limassol. Denn zuletzt waren die Borussen eher auswärts erfolgreich: 3:2 in Hannover, 2:2 in Marseille, 4:2 in Fürth. Daheim gab es ein 1:1 gegen Freiburg und das 1:2 gegen Stuttgart. "Manchmal", sagte Stranzl, "sind wir wie ein Überraschungsei: Man weiß nie, was drinsteckt."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort