Gegenseitige Abneigung ist groß St. Pauli und Leipzig im Kleinkrieg

Hamburg · FC St. Pauli gegen RB Leipzig - im Zweitliga-Spitzenspiel am Freitag in Hamburg treffen zwei komplett unterschiedliche Modelle des Profifußballs aufeinander.

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Das Klima ist vergiftet, die gegenseitige Abneigung groß und jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt - keine anderen deutschen Profiklubs stehen sich ferner als der FC St. Pauli und RB Leipzig. Erst zum dritten Mal begegnen sich die beiden Zweitligisten am Freitag (18.30 Uhr/Live-Ticker) in Hamburg auf Augenhöhe und doch haben verbale und andere Sticheleien fast schon Tradition.

Als auswärtsstärktes Team der Liga will sich der Tabellenführer von der ganz speziellen Atmosphäre im seit Wochen ausverkauften Millerntorstadion nicht beeindrucken lassen. "Ob da nun beim Einlaufen AC/DC gespielt wird oder nicht, wir wollen alles ausblenden", sagt Trainer Ralf Rangnick.

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Eine kleine Spitze nur, sein Hamburger Kollege Ewald Lienen verdribbelte sich da schon mehr. Man dürfe den Fußball nicht den Faschisten und dem Kommerz überlassen, schwadronierte der einstige Polit-Aktivist mit Blick auf das Sondertrikot mit der Aufschrift "Kein Fußball des Faschisten". Eine wohl ungewollte aber natürlich fahrlässige Verquickung, die eine offizielle Entschuldigung des Klubs nach sich zog.

Dass man bei den Norddeutschen mit großem Brimborium zu Wochenbeginn einen neuen Werbevertrag mit einem Energydrink-Produzenten (ok.-) vorstellte, um damit die Leipziger Finanzdroge (Red Bull) ein wenig zu verwässern, sei selbstverständlich Zufall gewesen, so St.Pauli-Präsident Oke Göttlich. Wohl nicht ganz, denn auf der eigenen Homepage wird nach wie vor das flügelige RB-Logo der Sachsen schlichtweg weggelassen.

Ein fragwürdiges Imponiergehabe. Schließlich hat der Kiez-Klub erst im vergangenen Jahr mit dem ungeliebten Konkurrenten ein formidables Geschäft gemacht. Für drei Millionen Euro ließ man Nachwuchshoffnung Marcel Halstenberg in den Osten ziehen. Mit Skrupelfaktor null sozusagen.

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Und auch in Sachen Ausrüster ging man erst kürzlich einen in der autonomen Fanszene mehr als umstrittenen Weg, als man einen mit jährlich 1,5 Millionen Euro dotierten Kontrakt mit einem umstrittenen US-Unternehmen (Under Armour) unterzeichnete.

Wohl wissend, dass der Konzern aus Baltimore den schießwütigen Waffenlobbyisten der National Rifle Association ziemlich nahesteht. Sportdirektor Thomas Meggle: "Wir haben unsere Entscheidung nach Abwägung aller Argumente getroffen. Wohlwissend, dass es Diskussionen nach sich ziehen wird."

Die Gäste möchten spätestens nach dem Schlusspfiff auf dem Heiligengeistfeld nur noch sportliche Debatten führen. "Mit einem Sieg hätten wir 14 Punkte auf Rang vier", hat der österreichische Nationalspieler Stefan Ilsanker schon einmal hochgerechnet. Damit wäre dann wohl auch das nächste Pflichtspiel gegeneinander in weite Ferne gerückt...

(sid)
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