Aufstieg in die Bundesliga Veh und Fans dämpfen Frankfurts Party

Aachen · Eintracht Frankfurt ist zurück in der Bundesliga, doch die Aufstiegsfeier war nicht ungetrübt: Einige Fans randalierten, die finanzielle Zukunft ist nicht rosig – und Trainer Armin Veh zögert noch mit der Vertragsverlängerung.

2. Bundesliga 11/12: Eintracht-Fans stürmen nach Aufstieg den Platz
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Eintracht Frankfurt ist zurück in der Bundesliga, doch die Aufstiegsfeier war nicht ungetrübt: Einige Fans randalierten, die finanzielle Zukunft ist nicht rosig — und Trainer Armin Veh zögert noch mit der Vertragsverlängerung.

Die "Mission Aufstieg" hat Eintracht Frankfurt mit Bravour gemeistert, aber es sind noch einige Großbaustellen offen. "Ich brauche eine Perspektive, das ist die Triebfeder eines jeden Trainer", sagte Eintracht-Coach Armin Veh. Sichtlich gelöst war der 51-Jährige zwar, als die Hessen nach einem Jahr in der 2. Liga mit einem souveränen 3:0-Erfolg bei Alemannia Aachen die Rückkehr ins Oberhaus perfekt machen konnten. Doch bei der vom Verein anvisierten Vertrags-Verlängerung zaudert Veh weiter. Denn dem Club aus der Bankenmetropole fehlt das große Geld.

An diesem Donnerstag will sich Veh ganz offiziell mit dem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Bruno Hübner zusammensetzen, um die Zukunft zu erörtern. "Ich bin immer Optimist und habe schon positive Signale von ihm empfangen", sagte Hübner am Rande der Aufstiegsfeier in Aachen.

Veh will einen starken Kader

Veh erklärte derweil, dass er sich einfach noch nicht entschieden habe. Er wünscht sich vor allem die finanziellen Möglichkeiten, perspektivisch einen starken Kader zusammenstellen zu können, der in der Bundesliga mitmischt ohne ständig in Abstiegsgefahr zu geraten. "Immer nur 15. werden, ist kein Anspruch für einen Verein wie Eintracht Frankfurt und auf Dauer zu wenig. Das geht vielleicht in Augsburg", meinte Veh.

Mit 20 Millionen hatte die Eintracht den höchsten Zweitliga-Etat aller Clubs in dieser Saison, er soll aber nur um vier bis fünf Millionen aufgestockt werden. Denn das Eigenkapital schrumpfte im vergangenen Jahr um etwa zehn auf knapp sechs Millionen. Den Aufstieg hat sich der Verein teuer erkauft. "Wir haben uns nicht nur körperlich Mühe gegeben, sondern vor allem sehr viel Geld in die Hand genommen. Alles Geld, das uns zur Verfügung stand", erklärte Bruchhagen.

"Ich habe viel Verständnis für unseren Vorstandsvorsitzenden und den Aufsichtsrat, die aufpassen, was man mit dem Geld macht", erklärte Veh. Wie der Trainer erzählte, müssen immer noch Altkredite abbezahlt werden, so dass Finanzen für die von ihm gewünschten Verstärkungen fehlen. "Das teure Stadion ist wie ein Klotz am Bein.
Das ist ein Problem", erläuterte der Stuttgarter Meistermacher von 2007. Sein Jobverständnis sei es aber, "Ziele und Freude zu haben, und das ich die Leute begeistern kann." Um seinen persönlichen Kontostand gehe es ihm bei den Vertragsverhandlungen nicht: "Ich bin in der schönen Lage, dass ich das Geld nicht brauche."

"Schön, dass wir jetzt durch sind"

Bruchhagen sieht den Gesprächen gelassen entgegen. "Ich bin jetzt seit 23 Jahren in der Bundesliga und verwunderlich finde ich überhaupt nichts mehr", sagte der Eintracht-Boss. Ein Jahr nach dem damals lange nicht für möglich gehaltenen Abstieg atmeten Bruchhagen und Hübner tief durch: "Wir waren ja schon der Aufstiegsfavorit und hatten den Druck, als wir noch gar keine Mannschaft hatten. Schön, dass wir jetzt durch sind", meinte Hübner.

Die Stimmung dämpften viele hundert Fans, die Feuerwerkskörper auf das Spielfeld warfen und nach dem Abpfiff aus dem Frankfurter Fanblock auf den Rasen stürmten. Polizisten stellten sich ihnen in den Weg, die Spieler feierten unter dem Schutz der Sicherheitskräfte.

"Es hätte ein so schönes Fußballfest sein können. Wenn mir jetzt jemand klarmachen will, dass diese Pyrotechnik Bestandteil des Fußballs sein soll, lache ich mich tot", schimpfte Bruchhagen, der bei einem Fernsehinterview in die Kabine flüchtete: "Ich freue mich total, aber ich möchte jetzt vom Platz gehen." Die Eintracht-Anhänger beschädigten 200 Quadratmeter Rasen, rissen Sitzschalen und ein Fluchttor aus den Verankerungen und demolierten ein Tor Am Ende stand ein Sachschaden von 75.000 Euro.

(dpa)
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