2. Bundesliga Risse steht für Kölns Aufschwung

Köln · Marcel Risse hat sich einen in allen Lebenslagen passenden kölschen Sinnspruch unter die Haut spritzen lassen. "Et kütt wie et kütt", steht auf einer der zahlreichen Tätowierungen, die den Körper des Mittelfeldspielers zieren (manche sagen auch: verunstalten).

Auch wenn die Kölner diesen Platz am Montag wieder abgeben, falls die SpVgg Greuther Fürth gegen Dynamo Dresden punktet (20.15 Uhr/Live-Ticker), fällt die Zwischenbilanz beim dreimaligen Deutschen Meister prächtig aus. Keins ihrer elf Pflichtspiele hat die Mannschaft seit dem Amtsantritt von Trainer Peter Stöger verloren. In neun Zweitligaspielen musste das Team nur vier Gegentreffer hinnehmen. Seit 433 Minuten brauchte Torhüter Timo Horn keinen Ball mehr aus dem Netz zu holen.

Marcel Risse verkörpert den Aufschwung. Mit dem Treffer bei seinem Ex-Klub FSV Mainz brachte er den FC in die dritte Pokalrunde. Und sein Tor am Freitag in Aalen war bereits sein siebtes in dieser Saison in Liga und DFB-Pokal. Dabei war der 23-Jährige zuvor nicht als Torjäger aufgefallen. In drei Mainzer Jahren waren ihm nur vier Tore gelungen. Allerdings setzte ihn in der Zeit eine Knochenverletzung für neun Monate außer Gefecht. Die mangelnde Torgefahr aus dem Mittelfeld war in der vergangenen Saison noch ein Schwachpunkte der damals von Holger Stanislawski betreuten Mannschaft.

Risse ist gebürtiger Kölner, im Stadtteil Höhenhaus wuchs er auf. Bis er zum FC, dem Klub seines Herzens gelangte, musste er Umwege gehen. Die fußballerische Ausbildung genoss er bei Bayer Leverkusen, in Mainz durchlief er seine Lehrjahre als Profi. "Erstes Tor im richtigen Trikot", jubelte er im August, als er gegen den SV Sandhausen für den FC getroffen hatte. Als waschechter Kölner übernimmt Risse, der auf seiner Facebook-Seite das Lied "Do bes Kölle" von Tommy Engel verbreitet, die Rolle des zu Schalke 04 abgewanderten Christian Clemens.

Die Stimmung bei den Kölnern könnte kaum besser sein. Trainer Stöger gab den Profis zwei Tage frei. Der Wiener nutzt die Gelegenheit, um vom Hotel nun in eine Wohnung unweit des Stadions zu ziehen. "Meine Frau war sehr fleißig, sie hat alles wunderbar eingerichtet", teilt Stöger mit, "handwerklich hätte ich auch nicht viel helfen können. Der endgültige Schritt zum echten Kölner ist damit getan. Und ich habe im eigenen Bett wunderbar geschlafen." Was will man mehr?

(RP)
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