2. Bundesliga Reuter neuer Manager bei 1860 München

München (rpo). Die "Löwen" haben offenbar eine schnelle Lösung gefunden, nachdem Trainer Reiner Maurer und Manager Roland Kneißl ihre Hüte nehmen mussten: Zwei Tage vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal holte Fußball-Zweitligist 1860 München Stefan Reuter als Manager. Das Amt des Trainers übernimmt bis auf weiteres Co-Coach Bernhard Trares.

"Wir sind uns einig mit Stefan Reuter. Und wir sind sehr zufrieden mit seiner Verpflichtung, denn uns waren ja gleich zwei Leute ausgefallen", meinte Löwen-Präsident Karl Auer, der noch am Sonntag Kontakt zu Reuter aufgenommen hatte. Bereits am Dienstag soll der gebürtige Franke seine Arbeit aufnehmen. "Ich sehe mein Engagemant als große Herausforderung. Die Chemie hat einfach gestimmt", sagte Reuter dem Bayerischen Rundfunk. Zuletzt war er als Teammanager bei seinem Ex-Klub Borussia Dortmund unter Vertrag, hatte das Amt aber nach nur einem halben Jahr im Januar 2005 freiwillig aufgegeben. Nun setzte sich Reuter bei 1860 gegen andere Kandidaten wie den ehemaligen Gladbacher Manager Christian Hochstätter durch.

Über viele weitere Namen war spekuliert worden, zudem brachten sich alte Bekannte wie Ex-Trainer Werner Lorant und Ex-Manager Edgar Geenen selbst ins Gespräch, sogar Ex-Präsident Karl-Heinz Wildmoser würde gerne als Mitglied in den Aufsichtsrat rücken.

Schachner Favorit für Maurer-Nachfolge

Als Top-Kandidat für den Trainer-Posten gilt offenbar der jüngst beim Grazer AK entlassene Walter Schachner. So herrschte am Montag nach dem personellen Doppelschlag bei 1860 hektische Betriebsamkeit. Präsident Auer wollte zunächst jedoch keine Wasserstandsmeldungen abgeben. "Wir haben eine Pressemitteilung herausgegeben. Mehr gibt's dazu im Moment nicht zu sagen", erklärte Auer. In der Mitteilung hatte der Löwen-Chef verlauten lassen, dass man nichts unversucht lassen wolle, um das Ziel Aufstieg zu realisieren. Derzeit belegen die Sechziger Platz vier mit einem Punkt Rückstand auf einen Aufstiegsplatz.

Maurer äußerte sich nach seiner Beurlaubung enttäuscht über das Präsidium, gab aber an, nicht nachkarten zu wollen. "Ich kann stolz auf meine Arbeit sein", sagte der 46-Jährige, der nach einem Jahr, einem Monat und 13 Tagen von seinem Job entbunden wurde. Kneißl räumte unterdessen ein, dass ihm sein Amt nicht gelegen habe. "Günter Netzer hat mal gesagt: Der Beruf des Fußball-Managers tötet jede Lebensqualität. Genauso ist es. Ich will einfach nicht mehr", sagte der 42-Jährige, der zum Saisonende ohnehin seinen Posten räumen wollte. Als Geschäftsführer der Fanartikel-Abteilung bleibt Kneißl den Löwen aber erhalten.

Neben dem Österreicher Schachner werden auch die derzeit vereinslosen Trainer Ralf Rangnick, Matthias Sammer, Uwe Rapolder und Eduard Geyer gehandelt. Derweil hat der ehemalige Löwen-Coach Lorant, derzeit beim türkischen Erstligisten Sivaspor tätig, Interesse an einer Rückkehr bekundet. "Alte Liebe rostet nicht. Wenn mich von 1860 jemand anruft, würde ich mir die Sache überlegen", sagte Lorant, der zwischen 1992 und 2001 die Löwen trainiert und mit ihnen 2000 die Champions-League-Qualifikation erreicht hatte.

Lorant werden jedoch kaum Chancen auf ein erneutes Engagement bei den Löwen eingeräumt. Zuletzt hatte es beim Liga-Krösus bereits viel Unruhe gegeben. Aus dem Aufsichtsrat waren gehäuft kritische Stimmen zu verantwortlichen Personen aufgekommen, vor allem der Führungsstil von Präsident Auer und die Arbeitsweise von Kneißl waren bemängelt worden. Zuletzt verklagte Ex-Vizepräsident Erich Meidert den Präsidenten wegen übler Nachrede und Rufschädigung. Derzeit hat Auer viele Krisenherde zu bewältigen - und gerät dabei selbst verstärkt in die Kritik.

(sidbackup)
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