2. Bundesliga Meier kehrt mit Bielefeld in sein Wohnzimmer zurück

Bielefeld/Düsseldorf · Zweitligist Arminia Bielefeld erhofft sich mit seinem neuen Trainer noch den Klassenerhalt. Das erste Spiel macht der 55-Jährige ausgerechnet bei seinem früheren Klub.

2. Bundesliga 13/14: Meier leitet erstes Training in Bielefeld
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Es gibt Geschichten im Fußball, die sind eigentlich zu verrückt, um wahr zu sein. Nehmen wir zum Beispiel diese: Fortuna Düsseldorf hält trotz eines rekordverdächtigen Absturzes in der Rückrunde der Bundesliga-Saison 2012/13 an seinem Trainer Norbert Meier fest, steigt mit ihm ab — und entlässt ihn dann zähe neun Tage später doch noch.

Als sein Nachfolger Mike Büskens ins Wackeln gerät, liebäugeln die Düsseldorfer öffentlich mit einer Rückkehr Meiers, lassen es nach Gegenwind in der Öffentlichkeit dann aber doch bleiben. Einige Monate später hat Meier nun einen neuen Job gefunden, beim Zweitligisten Arminia Bielefeld, und sein erstes Spiel bei den Ostwestfalen führt den Fußballlehrer als Gegner zu — Fortuna Düsseldorf.

"Ich hatte in Düsseldorf eine wunderschöne Zeit"

Wirklich eine verrückte Geschichte, und eine wahre dazu. "Es ist schon etwas Besonderes, dort, wo du dein Wohnzimmer hattest, das erste Spiel zu bestreiten", sagt der neue Arminia-Trainer mit Blick auf die Partie am Freitag (18.30 Uhr, Live-Ticker). "Ich hatte in Düsseldorf eine wunderschöne Zeit, die Fortuna ist auch eine Herzensangelegenheit." Zugleich ist sie für ihn ein offenes Buch, denn nicht weniger als 14 Profis, mit denen er bei den Rheinländern zusammengearbeitet hatte, tragen noch immer das rot-weiße Trikot.

Die wenigen Lücken, die sein Wissensspeicher in Sachen Fortuna womöglich noch aufwies, konnte der 55-Jährige am vergangenen Sonntag schließen, als er gemeinsam mit seinem in Düsseldorf mitentlassenen Torwarttrainer Manfred Gloger das 0:0 Fortunas beim VfL Bochum in Augenschein nahm. Rein zufällig, wie es offiziell heißt — was ganz sicher keine wahre Geschichte ist. Allzu tief gehende Gedanken über die kuriose Situation lässt Norbert Meier nicht zu. "Der Spielplan wollte es so", fasst der gebürtige Reinbeker zusammen. "Du fängst dort an, wo du zuletzt aufgehört hast. Ich fahre da hin, um mit Arminia zu gewinnen."

Jäger rechnet mit Zuschauer-Ansturm

Auch bei Fortuna versucht man, den Ball so flach wie möglich zu halten. "Mich wundert diese Verpflichtung gar nicht", kommentiert der Düsseldorfer Finanzvorstand Paul Jäger. "Es war doch klar, dass Norbert Meier irgendwann irgendwo unterkommt. Die Sache ist doch der Renner zu Karneval, die Leute werden am Freitag in Scharen zu uns kommen." Er freue sich sehr für Meier, ergänzt Jäger, "für einen Menschen, der den Fußball so liebt wie er. Ich gestehe aber, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn der Trainerwechsel erst nach dem Spiel bei uns erfolgt wäre — dann wüssten wir, dass Arminia verloren hätte."

Die Furcht ist da, dass es nun anders kommen könnte: Schon oft verlor Fortuna gegen Klubs, die kurz zuvor ihren Coach entlassen hatten. So auch im Oktober 2012 mit 1:4 im Bundesliga-Duell mit dem VfL Wolfsburg, der sich gerade von Felix Magath getrennt hatte. Kuriosität am Rande: Magaths Nachfolger Lorenz-Günther Köstner trainiert heute die Fortuna.

Die Bielefelder, Tabellenvorletzter mit fünf Punkten Rückstand zum rettenden Ufer, erhoffen sich mit dem erfahrenen Trainer die Trendwende. Rundum von dieser überzeugt scheinen sie indes nicht zu sein, denn Meiers Vertrag läuft zunächst nur bis zum Saisonende.

(RP)
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