Köln ist Herbstmeister der 2. Buindesliga Manager Schmadtke bleibt gaaanz ruhig

Köln · Der 1. FC Köln ist Herbstmeister und damit auf dem besten Wege zurück in die Bundesliga. Überbewerten will den inoffiziellen Titel aber niemand.

44.000 Fans feierten ausgelassen die dritte Herbstmeisterschaft des 1. FC Köln, sie wähnten sich schon zurück in der Fußball-Bundesliga. Lukas Podolski gratulierte aus London mit einer Karikatur seiner selbst und Geißbock im Arm — nur Jörg Schmadtke blieb wieder mal gaaanz ruhig. "Herbstmeisterschaft ist was für eine Kaffee-Runde", sagte der Geschäftsführer des 1. FC Köln: "Das hat keinerlei Bedeutung. Wichtig ist, was im Mai ist."

Schmadtke, dessen ironisch-meditative Video-Botschaft an die FC-Fans ("Ruhig bleiben, gaaanz ruhig bleiben!") in der oft hektischen Domstadt längst Kult ist, wirkte nach dem 2:0 (0:0) gegen den FSV Frankfurt wieder einmal als ausgleichendes Element beim Karnevalsverein. Mit der Entwicklung des Klubs im knappen halben Jahr seiner Amtszeit ist der Sportchef hochzufrieden.

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"Wenn wir nach zuvor zwei Niederlagen auch noch bei St. Pauli verloren hätten, wäre Xaver zu uns ein paar Tage früher gekommen", sagte der ehemalige Bundesliga-Torhüter mit Blick auf das 3:0 in Hamburg eine Woche zuvor: "Aber das ist normal. Wir haben im Klub eine zielgerichtete Ruhe, ohne einzuschlafen. Und die Mannschaft funktioniert." Das lange Zeit zähe Spiel gegen Frankfurt zeige, dass der FC aus den 0:1-Niederlagen in Bochum und gegen Ingolstadt gelernt habe.

Matchwinner war wieder mal Marcel Risse, der das 1:0 von Anthony Ujah vorbereitete (54.) und den zweiten Treffer selbst erzielte (84.). In seiner Heimatstadt und mit dem Namen seiner Freundin Nina auf den Schuhen wird der 24-Jährige plötzlich zum Torjäger. Nach zuvor drei Toren in 97 Pflichtspielen vor dem Saisonbeginn hat der frühere Mainzer nach 20 Einsätzen im FC-Trikot bereits zehn Treffer erzielt. All dies sei jedoch ebenso Makulatur wie die Herbstmeisterschaft, wenn der Aufstieg nicht gelinge, erklärte Risse: "Auf gut Deutsch gesagt: Wenn die Rückrunde scheiße wird, ist dieser Titel für den Arsch."

Für Trainer Peter Stöger war sein erster inoffizieller Titel in Deutschland ebenfalls nur eine Randnotiz. "Es ist mir lieber, als wenn wir Probleme hätten", sagte der Österreicher: "Aber die drei Punkte sind mir wichtiger als die Herbstmeisterschaft." Er freue sich jedoch "für den Verein. Denn für mich ist es sowieso unvorstellbar, wie man am Samstagmittag 44.000 Leute zusammenbekommt. Aber das ist auch ein Zeichen, dass wir viel richtig gemacht haben." Sprach Stöger und setzte mit Blick auf die beiden letzten Spiele des Jahres gegen Dynamo Dresden und beim Erzrivalen Fortuna Düsseldorf gleich das nächste Ziel: "Wir würden das Jahr gerne als Winterkönig abschließen."

Die Chancen würden weiter steigen, wenn Ex-Nationalspieler Patrick Helmes endlich seine Pechsträhne ablegen würde. "Latte und Pfosten sind im Moment nicht meine besten Freunde. Ich habe eine regelrechte Aluminium-Allergie", sagte der Torjäger, der gegen die Hessen bereits zum achten Mal in dieser Saison am Gebälk scheiterte — bei verhältnismäßig mageren drei Toren. "Wenn das Glück bei mir zurückkommt, wird es noch besser", meinte der 29-Jährige und ergänzte schmunzelnd: "Aber wir kriegen es ja auch so hin." Risse machte dem Teamkollegen derweil Mut: "Paddy tut mir leid. Aber er soll einfach immer weiter draufschießen."

Und dabei immer gaaanz ruhig bleiben.

(sid)
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