Last-Minute-Schock in Duisburg Köln bleibt trotz Dämpfer zuversichtlich
Duisburg · Nach dem Last-Minute-Gegentreffer in Duisburg schwankte die Stimmung beim 1. FC Köln zwischen Enttäuschung und Zuversicht.
Trainer Holger Stanislawski irrte ziellos über den Rasen, einige seiner Spieler sanken tief enttäuscht zu Boden, andere verschwanden mit hängenden Köpfen sofort in der Kabine: Der bittere Rückschlag im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga durch einen Last-Minute-Gegentreffer löste beim 1. FC Köln einen kollektiven Schockzustand aus. Doch schon einige Minuten später kehrte Zuversicht zurück.
"Ich spüre eine Leere", sagte Torhüter Timo Horn nach 1:1 (1:0) beim MSV Duisburg und fügte wenige Augenblicke später trotzig an: "Kaiserslautern hat noch schwere Spiele vor sich. Sie werden noch Punkte lassen. Davon bin ich überzeugt."
Zunächst liegen die Pfälzer vier Spieltage vor Saisonende aber zwei Zähler vor den Kölnern auf dem begehrten Aufstiegs-Relegationsrang und haben von der Papierform her das etwas leichtere Restprogramm. Unterstützung erhielten die Rheinländer aber ausgerechnet von MSV-Trainer Kosta Runjaic, der mit seiner Mannschaft durch den späten Ausgleichstreffer von Dustin Bomheuer (90.+2) als Spielverderber auftrat: "Kaiserslautern ist momentan auch nicht so gut drauf. Wenn Köln die letzten vier Spiele gewinnt, dann wird es reichen."
Die Chancenverwertung ist das Problem
Dafür bedarf es aber einer besseren Chancenverwertung. Nach dem sehenswerten Führungstreffer von Thomas Bröker (23.) ließ der FC hochkarätige Möglichkeiten ungenutzt. Die Strafe folgte in der Nachspielzeit.
"Wir hatten Chancen für zwei Spiele. Das ist bitter. Man muss sich nur einmal die Zahl der geschossenen Tore anschauen. Da sind wir nicht in der Spitzengruppe dabei", schimpfte Innenverteidiger Dominic Maroh. 37 Treffer in 30 Spielen belegen seine These. Doch auch Maroh wollte von einer Vorentscheidung im Aufstiegsrennen nichts wissen: "Wir sind die Letzten, die aufgeben."
Auch Torhüter Horn sieht in der Offensive Vorteile bei Konkurrent Kaiserslautern. "Da sind sie stark besetzt. Sie machen Tore durch ihre individuelle Klasse", meinte Horn, der sich selber aber auch eine Mitschuld am Unentschieden gab: "Beim Gegentor hätte ich vielleicht rauskommen müssen." Horns Coach Stanislawski wollte aber keine Schuldzuweisungen machen und gab die Parole für den Schlussspurt aus: "Wenn du auf dem Hosenboden sitzt, musst du auch wieder aufstehen."
Während die Kölner noch ihre Wunden leckten, feierte der MSV den glücklichen Punktgewinn wie einen Sieg. "Ich habe noch nie vor so einer Kulisse gespielt. Einfach großartig, ich bin sprachlos, das war gigantisch", sagte Torschütze Bomheuer. Sieben Zähler beträgt der Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz. Trainer Runjaic will vom Klassenerhalt aber noch nichts wissen: "Wir sind noch lange nicht durch."