HSV-Kapitän Holtby wütet nach Niederlage „Wir haben als Kollektiv versagt“

Der Hamburger SV wollte mit Schwung und drei Punkten in seine erste Zweitliga-Saison starten. Es kam ganz anders. Kapitän Lewis Holtby sprach nach der 0:3-Pleite gegen Holstein Kiel Klartext.

 Die Spieler des Hamburger SV verlassen nach dem 0:3 gegen Kiel enttäuscht den Platz.

Die Spieler des Hamburger SV verlassen nach dem 0:3 gegen Kiel enttäuscht den Platz.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Nach der 0:3-Klatsche gegen Holstein Kiel hatte sich auf den prall gefüllten Rängen des Hamburger Volksparkstadions Schockstarre breitgemacht. In seinem ersten Zweitliga-Spiel überhaupt wollte der Hamburger SV die Richtung für die gesamte Saison vorgeben. Der erste Schritt zur Rückkehr in die Bundesliga sollte die Partie gegen den Nachbarn aus Schleswig-Holstein sein. Doch die Ernüchterung nach der wochenlangen Euphorie war geradezu brutal. „Mir tut es für die Fans und Zuschauer leid, dass sie ein Spiel sehen mussten, dass wir so nicht bestreiten wollten“, sagte HSV-Trainer Christian Titz schwer getroffen.

Die Fans auf der Nordtribüne hatten am Ende Mitleid mit ihren Kickern. Als diese mit gesenkten Köpfen zum Fanblock trotteten, riefen die Anhänger aufmunternd: „HSV, HSV, HSV!“ Es hätte nach der bitteren Pleite auch ganz anders kommen können.

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Mit Glück und Konzentration hätten die Hamburger in den ersten halben Stunde 3:0 führen können. Doch die guten Chancen wurden reihenweise vergeben. Danach kippte die Partie und die Kieler gaben den Ton an. So schafften Jonas Meffert (56. Minute), der eingewechselte David Kinsombi (78.) und Mathias Honsack (90.+2) den überraschend deutlichen Erfolg im ausverkauften Volksparkstadion.

„In der zweiten Halbzeit haben wir uns die Berechtigung zum Sieg erarbeitet“, befand Holstein-Sportchef Fabian Wohlgemuth. „Diese 60, 70 Minuten waren gar nichts. Wir haben, da nehme ich mich nicht aus, als Kollektiv versagt“, grollte HSV-Mittelfeldspieler Lewis Holtby. Man habe auf "die Fresse bekommen" und müsse es "jetzt besser machen" - denn: "So geht es nicht."

Auch HSV-Sportchef Ralf Becker war restlos bedient. "Dass das total weh tut, ist klar. Aber wir müssen ruhig bleiben und das Spiel analysieren", sagte Becker, der bis zum Ende der Vorsaison noch in Kiel verantwortlich war.

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„Kiel war im zweiten Abschnitt griffiger“, sagte Titz. Seine Mannschaft habe die Linie verloren. „Wir haben verdient verloren. Jetzt heißt es, das sacken zu lassen. Und dann gehen wir in Ruhe in die Analyse.“

Das große Problem war die Zweikampfschwäche der Platzherren. Sie verschenkten zu viele Bälle und bauten den Gegner mit zunehmender Spieldauer auf. Zugleich stieg die Nervosität beim HSV auf ein erschreckendes Niveau. Der in den Tagen zuvor gelobte Schotte David Bates leistete sich als Innenverteidiger einige Schnitzer.

Die Hamburger wollen sich für den Ausrutscher schon am nächsten Wochenende rehabilitieren. Dann ist der SV Sandhausen Gastgeber für den Absteiger. Doch die Baden-Württemberger haben den Kieler Sieg in Hamburg gesehen und sind nun motivierter als ohnehin schon.

(old/dpa)
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