Fortuna Düsseldorf 2:3 — Zehn Fortunen verlieren in letzter Sekunde

Ingolstadt · Fortuna Düsseldorf musste gegen den FC Ingolstadt eine ganz bittere 2:3-Niederlage hinnehmen. Die in Unterzahl spielenden Fortunen führten bis kurz vor Schluss, dann schlug aber der Tabellenführer zu. Das entscheidende Tor fiel in der 96. Minute.

Fortuna Düsseldorf: Spieler sind geschockt nach dem späten 2:3
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Fortunen geschockt nach dem Last-Minute-Tor

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An der Stadion-Atmosphäre muss der FC Ingolstadt noch arbeiten, wenn er erst einmal in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen ist. Halbleer präsentierte sich der Audi-Sportpark am Freitagabend beim Punktspiel gegen Fortuna Düsseldorf, nur 10606 Zuschauer kamen — und das, obwohl die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl kurz vor dem Sprung in die Eliteklasse steht. Am Freitag machten die Oberbayern einen weiteren Schritt zu ihrem großen Ziel, freilich mit kräftiger Unterstützung von Schiedsrichter Jochen Drees. Aus unerfindlichen Gründen ließ der Referee fünf Minuten nachspielen — das nutzte er zu einem glücklichen 3:2-Erfolg.

Aber von Anfang an: Es ist die Zeit der Comebacks bei Fortuna. Beim 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern war Innenverteidiger Dustin Bomheuer nach Monaten Abstinenz in die Startelf zurückgekehrt, in Ingolstadt gelang nun Heinrich Schmidtgal das gleiche Kunststück. Das Besondere an dieser doppelten Personalie: Beiden Akteuren hatte Sportvorstand Helmut Schulte bereits vor einigen Wochen mitgeteilt, dass sie für die kommende Saison keinen Vertrag mehr erhalten werden. Interimstrainer Taskin Aksoy schenkte ihnen dennoch das Vertrauen — wohl wissend, dass Bomheuer und Schmidtgal Vollprofis sind, die bis zum letzten Vertragstag ihr Bestes zeigen werden. "Dustin hat gegen Kaiserslautern hervorragend gespielt", erklärte Aksoy seinen Entschluss, den Ex-Duisburger an seinem 24. Geburtstag erneut aufzustellen.

Nach seiner schier unglaublichen Verletzungsserie freuten sich Freitag aber viele Fortuna-Fans besonders für Schmidtgal. Am 21. September, beim 3:2-Heimsieg gegen den 1. FC Heidenheim, hatte der kasachische Nationalspieler zum bislang letzten Mal das Düsseldorfer Trikot getragen, damals allerdings auch nur für wenige Augenblicke in der Nachspielzeit. Mehr ging nicht, aufgrund einer nicht enden wollenden Abfolge von Knie- und Oberschenkelblessuren. Sie waren auch der Grund dafür, dass der 29-Jährige durch Schultes Raster fiel: Zwei weitere Jahre mit so wenigen Einsätzen "Schmiddys" (14 nur seit seinem Wechsel im Sommer 2013) wollte sich Fortuna dann doch nicht leisten.

Es war jedoch nicht die einzige Umstellung, die Aksoy in Ingolstadt vornahm. Lukas Schmitz rückte zudem neben Oliver Fink auf die Doppel-Sechs, da Sergio Pinto erneut verletzt fehlte — allerdings ein vorerst einmaliges Gastspiel, da der Ex-Schalker ebenso wie Fink früh die fünfte Gelbe Karte sah und somit beide im Heimspiel gegen 1860 München gesperrt sind. Als weitere Variante hatte sich der Interimscoach auf der rechten Seite ein ständiges Wechselspiel zwischen Tugrul Erat und Julian Schauerte ausgedacht — für die "Schanzer" war so schwer auszumachen, welcher der beiden gerade in der Vierer-Abwehrkette und welcher im Mittelfeld spielte.

Problematisch freilich, dass es mit der personellen Dezimierung munter weiterging. Nach einer halben Stunde schickte Drees, dem die Karten von Beginn an äußerst locker in der Tasche saßen, Adam Bodzek vorzeitig zum Duschen. Der Kapitän hatte Stefan Lex entwischen lassen und dann im Strafraum zu Fall gebracht, doch Michael Rensing durchkreuzte mit seiner Strafstoß-Parade gegen Alfredo Morales die Jubelpläne der Ingolstädter Fans. Der Favorit wirkte plötzlich angeschlagen — und als Joel Pohjanpalo einen kapitalen Fehler von FCI-Verteidiger Danilo Soares zum 0:1 ausnutzte, hörte man im Sportpark nur noch die 300 Gäste-Anhänger.

Fortuna Düsseldorf: Adam Bodzek sieht Rot, Michael Rensing hält Elfmeter
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Bodzek sieht Rot, Rensing hält Elfmeter

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Was folgte, war eine Abwehrschlacht der Düsseldorfer, die obendrein dadurch verschärft wurde, dass Drees immer einseitiger zugunsten der Ingolstädter pfiff. Beinahe jede Szene legte er gegen Fortuna aus, die dadurch unter anderem um eine gute Konterchance durch Erat gebracht wurde. Es kam schließlich, wie es kommen musste: Der eingewechselte Moritz Hartmann erzielte das 1:1. Doch auch Aksoy brachte einen Joker, der sofort stach, exakt 92 Sekunden nach seiner Einwechslung. Ihlas Bebou staubte nach glänzender Vorarbeit von Axel Bellinghausen zum 1:2 ab — schade aus Düsseldorfer Sicht, dass ihnen Mathew Leckie und Marvin Matip mit ihren Kopfbällen und nicht zuletzt Drees mit seiner ganz schwachen Leistung den Lohn nahmen.

(jol)
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