Hass im Netz gegen Fortuna-Profi So übel wird Pledl von „Fans“ beleidigt

Düsseldorf · Gegen Heidenheim war er einer der wenigen Antreiber im Spiel von Fortuna. Im Netz kann er es vielen Menschen offenbar schon lange nicht mehr Recht machen und wird zum Teil wüst beschimpft. Was dem 26-Jährigen Kraft gibt.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Flügelspieler Thomas Pledl
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Das ist Thomas Pledl

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Foto: Frederic Scheidemann

Thomas Pledl grinst, als gäbe es kein Morgen mehr, wenn er darauf angesprochen wird, was ihm in diesen Tagen Kraft gibt. Denn dann erzählt er davon, dass er vor einer Woche zum ersten Mal Vater geworden ist. Ehefrau Kristina hat ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht – Zoe Minou. „Allen geht es gut. Wir fühlen uns sehr wohl in Düsseldorf.“ Daran ändert auch nichts, dass Pledl zum Teil auf ekligste Art von Menschen im Netz beleidigt wird.

Thomas Pledl über...

...die Anfeindungen gegen ihn im Internet: „Ich habe so viel davon nicht direkt registriert – außer ich habe Privatnachrichten bekommen, die derbe unter die Gürtellinie gehen. Die Sozialen Medien interessieren mich eigentlich ziemlich wenig. Ich habe das nur, um zu verfolgen, was meine Freunde so machen. Es sind aber tatsächlich viele auch auf mich zugekommen und haben gefragt, ob ich es schon gesehen habe, was da wieder geschrieben wurde. Ich bin mittlerweile alt genug, ich bin erfahren genug, mir muss keiner sagen, wie ich am Wochenende gespielt habe. Dass kann ich selber ganz gut einschätzen. Es ist kein Punkt, der mich stark belasten würde.“

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Foto: Christof Wolff

...die Art der Beleidigungen: „Ich kann am Wochenende, egal wie das Spiel ausgegangen ist, egal wie wir gespielt haben, zehn bis 20 Nachrichten herausfiltern, wo einfach nur steht: ,Du dummer Hurensohn, hoffentlich verletzt du dich und spielst nie wieder für unseren Verein’ und andere Sachen in der Richtung. Das sind Geschichten wo du dir denkst, dass würde kein normaler Mensch schreiben. Die Anonymität im Netz macht es schwer, diese Leute zu greifen.“

...die Probleme, die durch Netz-Hass entstehen können: „Als Spieler kann man auf zwei Arten damit umgehen: Entweder es belastet einen extrem und es würde mit den Jahren auch nicht weniger werden. Oder man versucht es so weit es geht auszublenden. In anderen gesellschaftlichen Bereichen hört es ja nicht auf. Viele Schüler sind schon einmal Opfer von Cyber-Mobbing geworden, was dazu führen kann, dass sich 13, 14-Jährige das Leben nehmen. Für mich als Fußballer ist es noch einmal eine andere Ebene und doch ist es manchmal geradezu grotesk, wenn du nicht von irgendwem, sondern den eigenen „Fans“ so durchbeleidigt wirst. Das ist schon ein sehr großes Problem.“

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Foto: Christof Wolff

...die Enttäuschung nach der Niederlage: „Jeder weiß, wie schwer es ist, in Heidenheim zu spielen. Wenn man dann wie wir eine so starke zweite Halbzeit abliefern, ist es doppelt bitter, dass wir am Ende mit leeren Händen dastehen.“

...seine vergebene Kopfball-Chance: „Natürlich habe ich mir dass noch ein paar Mal angesehen. Eine schwierige Situation für mich, ich war überrascht, dass der Ball zu mir gekommen ist, er kam ja vom Gegner. Der Torhüter ist direkt einen Meter vor mir und bekommt eben noch den Arm dazwischen.“

...die Zuversicht in der Kabine, doch noch den Aufstieg zu schaffen: „Wir glauben fest an uns. Natürlich waren die vergangenen Wochen nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir müssen nicht mehr auf die anderen schauen. Wir müssen uns nur noch auf uns konzentrieren und sehen, was am Ende herausspringt.“

 Thomas Pledl.

Thomas Pledl.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH / Schröder

...seine Zukunft in Düsseldorf: „Richtig, mein Vertrag läuft im Sommer aus. Mit mir hat bisher noch niemand das Gespräch gesucht. Ich könnte mir sehr gut vorstellen zu bleiben. Meine Zukunft hat aber noch Zeit, das Thema können wir auch erst in ein paar Monaten besprechen.“

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