War der Ball im Aus? Aufregung um nicht gegebenes HSV-Tor im Derby
Hamburg · Der Hamburger SV hat das Stadtderby beim FC St. Pauli mit 0:2 verloren. Für Wirbel sorgte ein aberkannter Treffer des HSV. Der Ball soll angeblich vor der Hereingabe im Aus gewesen sein.
Trainer Dieter Hecking vom Zweitligisten Hamburger SV hat nach der Derby-Niederlage beim FC St. Pauli (0:2) eine Kamera auf Höhe der Torauslinie gefordert. „Wozu brauchen wir den Videobeweis, wenn auf der wichtigsten Linie keine Kamera ist? Dann bringt der ganze Videobeweise nichts“, sagte der 55 Jährige bei Sky. Auslöser des Ärgers war ein nicht gegebener Treffer von HSV-Angreifer Lukas Hinterseer in der 45. Minute.
Bakery Jatta hatte sich in der Vorbereitung den Ball auf dem linken Flügel etwas weit vorgelegt und dann wohl Zentimeter hinter der Grundlinie zum Österreicher ins Zentrum geflankt. Nachdem der Ball im Netz war, hob der Assistent auf der Gegenseite die Fahne. Trotz Einsatz des Videobeweises konnte diese Entscheidung nicht zweifelsfrei belegt werden, da auf Höhe der Torauslinie bei Zweitligaspielen keine Kamera positioniert ist.
„Ich ziehe den Hut vor dem Linienrichter, wenn er das aus 40 bis 50 Metern erkannt haben will“, sagte Hecking. „Ihm mache ich da keinen Vorwurf, der geht an eine andere Stelle.“
St. Paulis Marvin Knoll gab nach der Partie bei Sky zu, dass man sich über den Ausgleich nicht hätte beschweren dürfen.„Ich glaube nicht, dass der Ball mit vollem Umfang über der Torlinie war. Eine glückliche Entscheidung für uns“, sagte der 28-Jährige.
Erst am vergangenen Freitag hatte beim Bundesliga-Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Wolfsburg (1:1) eine ähnliche Szene für Aufregung und Diskussionen gesorgt. Der Führungstreffer der Hausherren ließ bei den „Wölfen“ die Emotionen hochkochen.
Vor dem 1:0 der Düsseldorfer durch Niko Gießelmann (17.) war dem Fortunas Matthias Zimmermann der Ball wohl rechts über die Seitenauslinie gerutscht. Oder doch nicht? Bilder legten es zumindest nahe - wobei ja der Umfang zählt, die Perspektive also durchaus verzerrend sein kann.
Die Wolfsburger protestierten, Schiedsrichter Manuel Gräfe hielt auch sofort Rücksprache mit dem Video-Assistenten, doch dieser überstimmte den Unparteiischen nicht. Anscheinend gab es keine Einstellung, die eindeutig genug war, um das vermeintlich irreguläre Tor zurückzunehmen.
„Ob das jetzt ein Millimeter ist oder nicht: Wir spielen Fußball. Dieser Ball war ganz klar aus!“, schimpfte Wout Weghorst, der Schütze des Ausgleichs (29.), nach dem Spiel.