MSV Duisburg Ehemaliger Co-Trainer soll MSV retten

Duisburg · Nach der neunten Niederlage im 13. Spiel entlässt der Zweitligist Coach Gino Lettieri. Nachfolger wird wohl ein alter Bekannter: Ilia Gruev. Der 46-Jährige spielte vier Jahre in Duisburg und war Assistent von Trainer Kosta Runjaic.

Ilja Grujew steht in den Startlöchern.

Ilja Grujew steht in den Startlöchern.

Foto: dpa, ua fdt nic

Die Führung hat sich zu einer Entscheidung durchgerungen: Gino Lettieri ist seit Montag nicht mehr Trainer des MSV Duisburg. Manch einem in den obersten Gremien des Fußball-Zweitligisten kam diese Konsequenz allerdings zu spät, Klub-Ikone Bernard Dietz beispielsweise: "Die Trennung war überfällig. Man hätte da noch früher reagieren müssen", sagte der Vizepräsident des Stammvereins. Die Pro-Lettieri-Fraktion in der Führung der MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA hatte aber allem Anschein nach einen langen Atem. Das 0:1 durch ein Tor in der Nachspielzeit beim ebenfalls abstiegsbedrohten TSV 1860 München schnürte ihr aber endgültig die Luft ab.

Die ernüchternde Bilanz des Aufsteigers nach 13 Spielen: ein Sieg, sechs Punkte, letzter Tabellenplatz und bereits acht Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Lettieris Nachfolger, der möglichst schnell die Wende herbeiführen soll, ist bereits gefunden: Ilia Gruev. Während der Verein in einer Mitteilung die Gespräche nicht bestätigen wollte, sagte Dietz: "Ja, Ilia ist beliebt in Duisburg, sehr beliebt. Er hat es verdient, hier eine Chance zu bekommen. Die Erfahrung spricht für ihn."

Die Erfahrung Gruevs ist allerdings differenziert einzuordnen: Als Trainer arbeitete der 46-jährige Bulgare bisher nur in der zweiten Reihe. Unter anderem als Assistent von Krassimir Balakow beim bulgarischen Erstligisten FC Tschernomorez Burgas, als Assistent von Lothar Matthäus bei der bulgarischen Nationalmannschaft und als Assistent von Kosta Runjaic - zuletzt bis Ende September beim 1. FC Kaiserslautern, davor auch von 2012 bis 2013 beim MSV. Zebra-Erfahrung kann Gruev zudem als Spieler (2000 bis 2004) vorweisen. Nach dem Zwangsabstieg in die dritte Liga 2013 verabschiedete sich Gruev mit den Worten: "Es ist nicht einfach für mich, mich vom MSV zu trennen. Da sind einfach so viele Emotionen dabei. Ich habe mich immer wohlgefühlt." Nun soll sich Gruev auch als Mann an vorderster Front einen Namen machen.

Der 13-malige bulgarische Nationalspieler gilt als taktischer Tüftler und ausgewiesener Spezialist für Variantenreichtum bei ruhenden Bällen. Ansatzpunkte für Verbesserungen sind in Duisburg jedenfalls zahlreich vorhanden. Sei es in der Defensive, die mit 25 Gegentoren die schlechteste der Liga darstellt, sei es in der Offensive, die mit acht Toren die schlechteste der Liga - gemeinsam mit 1860 - darstellt.

Lettieri wies der anhaltenden Verletztenmisere einen großen Anteil der Schuld an den unzureichenden Leistungen und Ergebnissen zu. Vor der Länderspielpause im Oktober verhinderte der Schweizer Trainer seine Entlassung durch den bisher einzigen Saisonsieg (1:0 gegen Paderborn). Sein Plan, mit den besser integrierten Sommerschlussverkaufsschnäppchen Victor Obinna und Giorgi Chanturia bis zur Winterpause wichtige Punkte für den Klassenerhalt zu holen, ist gescheitert. Kein Tor erzielte der MSV in den drei Partien in Heidenheim (0:1), gegen Nürnberg (0:0) und in München (0:1). Chanturia und Obinna wurden am Sonntag nach enttäuschenden Leistungen ausgewechselt.

Sobald Gruev den Vertrag unterzeichnet hat, muss der Coach Schnellhilfe leisten, um zumindest zu verhindern, dass der Rückstand auf Platz 15 bis zur Winterpause weiter wächst. Am Samstag empfängt der MSV den Ligazweiten und Aufstiegsaspiranten SC Freiburg. "Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät", sagte Bernard Dietz.

(erer)
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