Nach Absturz auf Rang 16 Dresden wirft Trainer Loose raus

Dresden · Mehrmals stand "Stehaufmännchen" Ralf Loose in dieser Saison schon auf der Kippe, jetzt hat es ihn erwischt: Der abstiegsgefährdete Zweitligist Dynamo Dresden hat seinen Aufstiegstrainer entlassen.

 Ralf Loose ist nicht mehr Trainer von Dynamo Dresden.

Ralf Loose ist nicht mehr Trainer von Dynamo Dresden.

Foto: dapd

Die Klubverantwortlichen teilten dem Coach die Entscheidung noch in der Nacht zum Sonntag nach der 0:3-Heimniederlage gegen den VfL Bochum mit. Der Schritt fiel dem Traditionsklub nicht leicht, angesichts der verschärften Abstiegssorgen war er jedoch unausweichlich.

"Nachdem wir im bisherigen Saisonverlauf schon einige kritische Situationen gemeinsam überstanden hatten, sahen wir uns nach der Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten dazu gezwungen, unsere Situation neu zu überdenken", sagte Dynamos Sportlicher Leister Steffen Menze, der die Mannschaft beim Auslaufen am Sonntagmorgen von der Trainerentlassung informierte.

"Keiner ist allein schuld"

Die Spieler reagierten gefasst. "Keiner ist allein schuld, am Ende ist es immer der Trainer, der den Kopf hinhalten muss", sagte Abwehrspieler Sebastian Schuppan.

Menze wird das Team am kommenden Sonntag im Spiel bei 1860 München als Interimstrainer betreuen. Spätestens zur Vorbereitung auf die verbleibenden 15 Saisonspiele im neuen Jahr soll ein neuer Chefcoach verpflichtet werden. Als möglicher Kandidat wird der ehemalige Bundesligatrainer Marco Kurz gehandelt.

Auch die Fans hatten bei Loose am Samstag die Daumen gesenkt. Als nahezu der komplette Dynamo-Fanblock "Loose raus!" skandierte, war klar, dass die Zeit des gebürtigen Dortmunders in Dresden abgelaufen ist. Die Rufe der Anhänger hatte der 49-Jährige nach dem Spiel professionell aufgenommen: "Als Trainer bin ich verantwortlich für das, was auf dem Platz passiert. Also kann ich mit der Kritik leben."

Scharfe Kritik hatte zuletzt auch Dynamos Ex-Trainer Eduard Geyer geübt. "Fußball wie in der Altliga", hatte "Ede Gnadenlos" die Spielweise des achtmaligen DDR-Oberliga-Meister genannt und gewarnt: "Wenn sie den Abstieg vermeiden wollen, müssen sie langsam aufwachen."

Auch gegen Bochum hatten die wenigsten der 20.660 Zuschauer das Gefühl, die Mannschaft hätte begriffen, in welcher prekären Lage sie sich derzeit befindet. Fast scheint es, als würden sich zu viele Profis allein auf ihre spielerischen Qualitäten verlassen. "Wir hatten in allen Bereichen Vorteile: Chancen, Ecken, Ballbesitz. Aber im Fußball zählen die Tore", sagte Loose: "Und wenn du dann so einfache Fehler machst und dadurch Tore kassierst, dann verlierst du eben."

An der Einstellung zu arbeiten ist nun Aufgabe des neuen Trainers. Loose ist jedoch alles andere als mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt worden, wie Menze betonte: "Die jüngsten Erfolge der Vereinsgeschichte sind in erheblichem Maße mit ihm und seiner Arbeit verbunden."

Loose hatte das Traineramt in Dresden im April 2011 von Matthias Maucksch übernommen. Der frühere Nationaltrainer Liechtensteins führte Dynamo in den letzten sechs Saisonspielen der 3. Liga doch noch in die Relegation, in der das Team im Duell gegen den VfL Osnabrück den Aufstieg in die 2. Liga perfekt machte. In der vergangenen Saison überzeugten die Sachsen unter Loose mit dem frühzeitig gesicherten Klassenerhalt.

(dpa)
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