2. Bundesliga Bochum pflegt das Graue-Maus-Image

Bochum (RPO). Der VfL Bochum bekommt sein eigenes Theaterstück. "Mein Herz schlägt nur für dich!" heißt das Werk, am 26. November ist im Kulturhaus Thealozzi im Stadtteil Weitmar Premiere. Das Ensemble, das die Besucher auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Revierklubs einlädt, nennt sich "Die Unwilligen". Mögliche Parallelen zwischen dem Namen und den Angestellten des Zweitligisten sind rein zufällig.

2. Bundesliga: Bochum pflegt das Graue-Maus-Image
Foto: dapd, dapd

Der VfL Bochum, neben Mitabsteiger Hertha BSC Berlin als Topfavorit in die Saison gestartet, verkörpert derzeit biederes Mittelmaß der 2. Fußball-Bundesliga. Der sechste direkte Wiederaufstieg der Klubgeschichte ist meilenweit entfernt, neun Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz.

Das Graue-Maus-Image, das der VfL verzweifelt abzulegen versucht, nachdem er es unter den Trainern Klaus Toppmöller und Peter Neururer vor und nach der Jahrtausendwende mal kurz geschafft hat, haftet mal wieder an ihm wie Pech. Am Samstag (13 Uhr/Live-Ticker) empfängt der Tabellen-Elfte das Schlusslicht FC Ingolstadt. Dass mehr als 10.000 Fans ins Revierpower-Stadion kommen werden, ist unwahrscheinlich.

Trainer Friedhelm Funkel verkneift sich angesichts von 6 Niederlagen in 12 Spielen optimistische Töne. "Von einer Siegesserie will ich im Moment nicht sprechen", sagt Funkel. Man müsse "von Spiel zu Spiel denken".

Es läuft nicht an der Castroper Straße, und keiner weiß so recht, warum. Manager Thomas Ernst sagt, dass es "derzeit in allen Bereichen" fehle, "Fehlerminimierung, Chancenverwertung, Siegeswille, Killerinstinkt". Nachdem die Bochumer in den Spielen gegen die ebenfalls ambitionierten Teams Hertha BSC, Energie Cottbus, SpVgg Greuther Fürth und FC Augsburg null von zwölf möglichen Punkten geholt haben, bleibt Ernst vor dem 13. Spieltag nur eine bittere Erkenntnis: "Die Tabelle lügt jetzt nicht mehr."

Kaum ein VfL-Spieler ruft derzeit seine Normalform ab, schon gar nicht dauerhaft. Erfahrene Profis wie Giovanni Federico und Milos Maric, die die ihnen übertragenen Führungsaufgaben bislang überfordern, sind längst zu Gesichtern der Bochumer Krise geworden. Ein Charakterkopf, der den Klub und seine Fans aus der Lethargie zu rütteln vermag, ist nicht in Sicht. Nicht auf dem Platz, aber auch nicht abseits davon.

Beim 0:2 in Berlin am vergangenen Montag wirkte das Team gegen einen beileibe nicht übermächtigen Gegner wieder einmal leidenschaftslos. "Die Mannschaft zeigt punktuell ihr Können, aber punktuell langt eben nicht", sagt Ernst. Auch Funkel beschreibt nur das Offensichtliche, ohne bislang erfolgversprechende Lösungen anbieten zu können: "35 Minuten Fußball spielen wie in Berlin reicht einfach nicht. Das muss den Spielern jetzt endgültig klar sein."

Fragen nach möglichen Konsequenzen im Falle einer Blamage gegen Ingolstadt weicht Funkel in Basta-Manier aus. Die 2. Bundesliga, sagt er, sei so ausgeglichen, "da gibt es keine Blamagen".

Am Freitag danach hat der VfL gegen den SC Paderborn bereits wieder ein Heimspiel. Wenn die Fans das Stadion früh verlassen, schaffen sie es vielleicht noch ins Thealozzi. Um 20.00 Uhr ist Premiere von "Mein Herz schlägt nur für dich!".

(SID/spo)
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