2. Bundesliga Bielefeld feuert Trainer Gerstner

Bielefeld (RPO). Die zuletzt enttäuschenden Heimauftritte von Arminia Bielefeld haben Thomas Gerstner den Job gekostet. Der Klub aus der 2. Fußball-Bundesliga zog am Mittwoch die Reißleine und trennte sich mit sofortiger Wirkung vom Trainer. Durch den Schritt, den die Gremien des Klubs bereits am Dienstagabend gemeinsam beschlossen hatten, wollen die Arminen ihre Chance auf die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus wahren.

 Thomas Gerstner steht vorerst ohne Job da.

Thomas Gerstner steht vorerst ohne Job da.

Foto: rpo, Falk Janning

"Wir erhoffen uns mit dieser Maßnahme noch mal einen Schub im Hinblick auf die immer noch vorhandene Aufstiegschance", sagte Sport-Geschäftsführer Detlev Dammeier, der den Tabellenfünften am Freitag im Spiel bei Alemannia Aachen (18.00 Uhr/Live bei Sky und Liga total) übergangsweise gemeinsam mit Co-Trainer Frank Eulberg und Jörg Böhme betreuen wird. Danach soll ein neuer Trainer das Ruder übernehmen.

Dammeier übernimmt

Am Montag hatte Bielefeld beim 0:1 gegen den Karlsruher SC die zweite Heimniederlage in Folge hinnehmen müssen. Zwei Wochen zuvor waren die Arminen auf der Alm beim 1:2 gegen den MSV Duisburg ebenfalls leer ausgegangen.

Ex-Profi Gerstner hatte das Traineramt bei der Arminia zur laufenden Saison als Nachfolger von Jörg Berger übernommen, der es nicht geschafft hatte, Bielefeld vor dem Abstieg aus der Bundesliga zu bewahren. Von 1985 bis 1988 absolvierte Gerstner 99 Zweitliga-Spiele für die Ostwestfalen.

Die Trennung von Gerstner in Bielefeld ist die insgesamt zehnte in der laufenden Zweitliga-Saison. Zuvor mussten bereits Andreas Zachhuber (Hansa Rostock), Edmund Becker (Karlsruher SC), Jürgen Seeberger (Alemannia Aachen), Stefan Emmerling (Rot Weiss Ahlen), Tomas Oral (FSV Frankfurt), Peter Neururer (MSV Duisburg), Uwe Rapolder (TuS Koblenz), Benno Möhlmann (SpVgg Greuther Fürth) und Jürgen Luginger (Rot-Weiß Oberhausen) vorzeitig ihren Stuhl räumen.

Bedrohliches Finanzloch

Das Finanzloch ist bei den Ostwestfalen zudem offenbar größer als zunächst angenommen. Das Defizit in der Klubkasse soll bei 3,5 Millionen Euro liegen. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Donnerstag-Ausgabe).

Nach Angaben der Tageszeitung ist die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach Durchsicht der Konsolidierungsunterlagen zu diesem Ergebnis gekommen. Die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Arminia hatte die Summe, die im operativen Geschäft fehlt, auf 2,5 Millionen Euro beziffert.

Arminias kaufmännischer Geschäftsführer Heinz Anders wollte die Zahl nicht kommentieren, bestätigte aber, dass unterschiedliche Summen im Raum stehen: "Die beiden Beträge liegen in der Tat auseinander." Beunruhigt ist Anders dennoch nicht. Die DFL habe inzwischen signalisiert, die an die Arminia gestellten Forderungen als erfüllt anzusehen. Da dem Verein aber noch nichts Schriftliches vorliege, könne er "noch keine komplette Entwarnung geben".

Bielefeld drohen für den Fall, dass die DFL-Vorgaben nicht erfüllt werden können, ein Punktabzug oder eine Geldstrafe. Am Freitag werden die Arminen ihre Lizenzierungsunterlagen für die kommende Saison bei der DFL einreichen.

(SID/chk)
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