Alle 2. Bundesliga-Artikel vom 01. Mai 2004
Hirsch sagt Kampfgeist voraus

MSV erwartet EnergieHirsch sagt Kampfgeist voraus

Duisburg (RP). Komisch. Die Zebras versagen in dieser Saison immer dann, wenn es darauf ankommt. Beim Gegner Energie Cottbus gibt es ein ähnliches Rätsel. "Wenn wir einen deutlichen Vorsprung hatten, konnten wir unsere beste Leistung nicht abrufen, nur unter Druck waren wir stark", sagt Kapitän Christian Beeck, der nach abgelaufener Sperre wieder ins ostdeutsche Team rückt. Vier Punkte sind es zu Platz vier, ein ausreichendes Polster zum Aufstieg ist das noch nicht. Wenn man doch auch von den Zebras behaupten könnte, dass sie unter Druck stark sind. Sechs, sieben Möglichkeiten haben sie ausgelassen, in den Kreis der Aufstiegskandidaten vorzustoßen. Aber unter den Druck geraten, unbedingt gewinnen zu müssen, haben sie meist alt ausgesehen. Freilich, das kann sich ändern. Das muss sich sogar ändern, wenn es zum Saisonkehraus nicht noch eine große Zitterpartie werden soll. Wenn es gegen den Tabellendritten den anvisierten Sieg geben sollte, wäre kollektives Aufatmen angesagt. Wenn nicht... Meier bastelt nochTrainer Meier wusste gestern noch nicht, wie er seine Mannschaft stellen wird gegen die auswärts eher durchwachsen spielenden Cottbuser. Miro Spizak wurde der Draht im gebrochenen Zeh entfernt, ob der Pole bis morgen aber schon wieder fit ist, ist unwahrscheinlich. Das gilt auch für Kai Oswald, der den kleinen Zeh gebrochen hat. Aziz Ahanfouf kehrte vom Länderspiel-Trip der Marokkaner gegen Argentinien (0:1) gesund und munter zurück, wird neben Markus Kurth die zweite Spitze bilden. Bei einem Vorsprung von nur vier Punkten zu Rang 15 darf sich der MSV keinen weiteren Ausrutscher erlauben. Die Mannschaft wird bis zum Umfallen kämpfen, das versprach Kapitän Dietmar Hirsch beim Treffen mit den Fans. Die Liga ist derart ausgeglichen, dass es für den Tabellenachten kein Problem darstellen sollte, den Dritten der Wertung zu bezwingen. Viel steht morgen also auf dem Spiel. Den Fans sei geraten, den aufgestauten Frust möglichst zu verdrängen. Wenn das Team kämpft, braucht es sich um Unterstützung von außen nicht zu sorgen. B.B.

Besorgtes Fan-Volk

Meier und Spieler trafen sich zum AustauschBesorgtes Fan-Volk

Duisburg (RP). Trainer Meier, die Spieler Hirsch, Kurth und Maas trafen vor dem Zitterspiel gegen Cottbus frustrierte Fans und diskutierten in sachlicher Atmosphäre die berechtigten Sorgen der Anhänger. Am Sonntag gegen Cottbus wollen sie das MSV-Team unterstützen. Die Sorgen um den Verein und die eigenen Nöte beherrschten die Szenerie im Pressezelt hinter der neuen Osttribüne. Eine Menge MSV-Fans trafen Norbert Meier, Dietmar Hirsch, Markus Kurth und Rob Maas zur Diskussion. Grund der eilig einberufenen Sitzung: Die Niederlage in Mainz, das überaus schwache Auftreten der Mannschaft und anschließende Fan-Proteste, die sich ausweiten sollten beim vorletzten Saison-Heimspiel gegen Cottbus morgen Nachmittag. Inhalt des Ganzen: Warum ist die Mannschaft eigentlich so schlecht? Warum gibt es keinen erkennbaren Fortschritt? Kann man der nahen Zukunft eigentlich noch mit Zuversicht entgegen sehen? Was können die Profis tun zur Verbesserung des Klimas mit den treuen Anhängern? Wesentliches kam dabei nicht heraus, durchaus aber Ansätze zur Bereitschaft, einiges zu verbessern, am besten das Spiel im grünen Rechteck. Da waren sich Kicker und Sympathisanten einig. Ihr könnt es doch"Wir wollen doch auch jedes Spiel gewinnen", sagte Kapitän Dietmar Hirsch, der aber auch auf heftige Nachfragen nicht erklären konnte, warum das Team so unbeständig gespielt hat im Verlauf der 30 zurück liegenden Partien. Die unterschiedlichen Leistungen von Oberhausen und daheim gegen Ahlen riefen Unverständnis beim durchaus sachlich argumentierenden Fan-Volk hervor. "Ihr könnt es doch, ihr habt es doch bewiesen, und dann spielt ihr wieder so einen Mist", rief einer der Frustrierten. Wichtig war vielen auch, dass sich die Profis von ihrem Anhang nach den Spielen besonders verabschieden. Die Fans erwarten, dass die Kicker zu ihnen kommen, sie abklatschen und sogar ein Wort wechseln. Dietmar Hirsch regte mehr Zusammenkünfte an zur Verbesserung der Kommunikation. Freilich: "Wenn ich wie in Mainz auf euch zugehe und die ersten Feuerzeuge geflogen kommen, dann geht es für mich sofort in die Kabine." Verständlich. Die Stimmung im Pressezeit war nicht schlecht. Man merkte den Fans an, wie sehr sie am Verein und der Mannschaft hängen. Einer erklärte: "Wenn ich montags zur Arbeit komme, lachen mich die Kollegen aus, weil wir wieder verloren haben, das macht mich traurig." Gefühlsbetont auch einige Fans des weiblichen Geschlechts, die beklagten, dass die Profis mehr auf sie eingehen müssten. Markus Kurth, ruhig und sachlich argumentierend, erklärte, das käme auf Situationen an, die manchmal eben auch falsch gedeutet würden. Weit mehr als 90 Minuten dauerte die Diskussion. Und die meisten hatten anschließend auf keinen Fall im Sinn, sich morgen gegen Cottbus gegen die Mannschaft zu wenden. Im Gegenteil: "Wir werden hinter euch stehen", war der Schlusspunkt. Von BERND BEMMANN