Offizielle Eröffnung Allianz-Arena: Münchner "Löwen" besiegen den "Club"

München (rpo). Einen besseren Auftakt hätte es für einen der beiden Hausherren im neuen Münchner Fußballtempel nicht geben können. Nach dem knapp verpassten Aufstieg feierte Zweitligist 1860 München bei seiner Stadionpremiere einen verdienten 3:2 (1:1)-Erfolg gegen den Bundesligisten 1. FC Nürnberg.

"Wahnsinn, traumhaft und supergeil." Bei der Eröffnung der Allianz Arena schien kein Superlativ zu gewagt - und selbst der "Kaiser" jubelte über den Beginn einer neuen Ära. "Das ist ein Aufbruch in eine neue Zeit. Dieses Stadion ist eine neue Dimension. Etwas Vergleichbares gibt es nicht", sagte Franz Beckenbauer über den 340-Millionen-Euro-Bau im Münchner Norden.

Bevor der neue Fußball-Tempel mit dem von Bundestrainer Jürgen Klinsmann als "Spaßspiel" betitelten Freundschaftskick der DFB-Elf gegen den Rekordmeister am Dienstagabend einem weiteren Härtetest unterzogen wurde, stach das blau illuminierte "Schlauchboot" beim Sieg der "Löwen" ohne größere Probleme in See. "Alles ist sehr gut gelaufen", freute sich Stadionchef Bernd Rauch, und Roland Kneißl, Geschäftsführer der "Sechziger" meinte, er habe in lauter glückliche Gesichter geschaut.

Kleinere Staus bei der Anfahrt zur Arena, die noch nicht völlig ausreichende Beschilderung und längere Schlangen an den Kiosken - laut Rauch "Kleinigkeiten", die man in den Griff bekommen werde. Auch die Polizei zog später ein positives Resümee. "Wir haben den Verkehrsfluss in den Griff bekommen", sagte ein Sprecher.

Auch die skeptischen 1860-Fans, die nach wie vor dem Stadion an der Grünwalder Straße nachtrauern, nahmen ihre neue Heimat überraschend positiv an. Keine zwei Minuten dauerte es, bis das Gros der 64.000 Zuschauer erstmals "hier regiert der TSV" skandierte.

Nur sieben Minuten später erzielte der "Löwe" Patrick Milchraum auch das erste offizielle Tor in der von Luftkissen umhüllten Arena - und auch der letzte Traditionalist hatte sich dem späteren Urteil des 21-Jährigen angeschlossen. "Das Stadion ist ein Traum. Dass ich auch noch das erste Tor gemacht habe, ist wunderschön, supergeil", sagte Milchraum.

Die Nürnberger Stefan Kießling (21.) und Marcel Ketelaer (38.) ließen den "Club" vom ersten Auswärtssieg in Fröttmaning träumen, ehe Lance Davids (68.) und Slobodan Komljenovic (77.) den Endstand besorgten. Nach 951 Tagen Bauzeit hatte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude das Rund zuvor feierlich eröffnet. Die priesterliche Weihe für das Stadion, in dem am 9. Juni 2006 das WM-Eröffnungsspiel stattfinden wird, sprachen Bischof Franz Dietl und Bischöfin Susanne Breit-Keßler.

Letztere sorgte als einziger Gast für etwas Missstimmung, als sie 1860 zwar den Aufstieg, aber auch dem Lokalrivalen Bayern den Titel wünschte. Doch der Ärger über den "Kardinalfehler" der Geistlichen war schnell verraucht. Letztlich blieb "Club"-Trainer Wolfgang Wolf der einzige, der die Spielstätte missmutig verließ - nicht nur wegen der Niederlage. "Ich gratuliere zu dieser Arena, auch wenn noch ein paar kleine Fallen drin sind. Die Trainerbänke sind zu niedrig. Wenn man da plötzlich aufspringt, wird es gefährlich", sagte er.

(afp)
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