2. Bundesliga Aachen braucht 5,5 Millionen
Düsseldorf (RP). Fußball-Zweitligist Alemannia ist in eine finanzielle Schieflage geraten und kämpft um die Existenz. Auch anderen Klubs der Spielklasse droht der Kollaps – Bielefeld, Duisburg und 1860 München drücken hohe Schulden.
Düsseldorf (RP). Fußball-Zweitligist Alemannia ist in eine finanzielle Schieflage geraten und kämpft um die Existenz. Auch anderen Klubs der Spielklasse droht der Kollaps — Bielefeld, Duisburg und 1860 München drücken hohe Schulden.
Für die Alemannia aus Aachen sind es keine einfachen Zeiten. Sportlich ist der Traditionsverein im Niemandsland der 2. Bundesliga gestrandet. Wirtschaftlich dagegen ist die Situation existenzbedrohend — der Fußballklub steht offenbar kurz vor dem Kollaps. Morgen entscheidet der Stadtrat darüber, ob eine Bürgschaft in einer Gesamthöhe von 5,5 Millionen Euro gewährt wird. Die Alemannia will sich mit dieser Garantie Geld bei Banken leihen, um damit einen Liquiditätsengpass zu überbrücken. Andernfalls droht die Insolvenz.
Warum die Alemannia überhaupt in diesen Schlamassel geraten ist, darüber gibt es höchst unterschiedliche Standpunkte. Unstrittig ist aber, dass ein Großteil der Misere durch den Neubau des Tivoli verursacht wurde. In Aachen sah man sich nämlich mit dem alten Stadion nicht mehr länger wettbewerbsfähig und entschied sich, eine moderne Arena mit mehr Komfort (Logen für die zahlungskräftige Kundschaft) und Zuschauerplätzen (33 000 statt 21 000) zu bauen. Und als eifrige Bauherrn wollten sie es bei der Alemannia natürlich besonders schön und schnell haben. So manches Mal siegte offenbar die Vorfreude gegen die Vernunft. Der Klub stimmte unter Zeitdruck Lösungen zu; auch in der Erwartung, später von der Stadt unterstützt zu werden. Für die Rodung des Baugrundstücks kamen so angeblich 1,2 Millionen Euro zusammen, der Umzug der ehemaligen Mieter wurde mit schlappen 400 000 Euro finanziert. Ein, gelinde gesagt, etwas sorgloser Umgang mit nicht vorhandenen finanziellen Mitteln.
In der zweithöchsten deutschen Spielklasse sind zuvor bereits andere Vereine kräftig ins Straucheln geraten.
Arminia Bielefeld wurden von der Deutschen Fußball Liga (DFL) vier Punkte abgezogen, weil die Ostwestfalen gegen die Bestimmungen der Lizenzierungsordnung verstoßen hatten. Die DFL warf dem Klub Wettbewerbsverzerrung vor, da dieser trotz eines Lochs in der Kasse munter weitergewirtschaftet hatte, als sei nichts passiert — und der Liga das wahre Ausmaß lange verschwieg. Rund 2,5 Millionen Euro soll Arminia mittlerweile im Minus stehen. "In den kommenden sieben Wochen entscheiden sich die nächsten 15 Jahre des Vereins", sagt Bielefelds neuer Geschäftsführer Heinz Anders. "Ich glaube, dass wir es schaffen." Ob so viel Zuversicht tatsächlich angebracht ist, wird erst im Juni von der DFL nach Durchsicht der Unterlagen entschieden. Schon jetzt ist allerdings klar, dass künftig kräftig gespart werden muss. "Es steht alles auf dem Prüfstand", versichert Anders. "Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt."
MSV Duisburg — Die Zebras haben in der vergangenen Saison einen Verlust von 3,1 Millionen Euro gemacht. Aus der laufenden Spielzeit kommen noch 200 000 Euro dazu. Insgesamt soll der Schuldenberg bei rund neun Millionen Euro liegen. Ein Lizenzentzug soll nicht drohen, gleichwohl kommt Post von der DFL — mit der Aufforderung, den Etat drastisch zu reduzieren.
TSV 1860 München — Der Klub aus dem Süden der Republik gilt als chronisch klamm und wirtschaftet schon fast traditionell immer ganz nah am Abgrund. Die "Löwen" wollten eigentlich auf Augenhöhe mit Bayern München in der Allianz-Arena spielen, können sich aber eigentlich längst nicht mehr die Miete leisten. Der Vertrag für das Stadion in Fröttmaning läuft noch bis 2025.